Die “Public Eye Awards 2007” gehen an Bridgestone, Novartis und Coop
24. Januar 2007
Nichtregierungsorganisationen (NGO) aus aller Welt haben dieses Jahr über 40 in- und ausländische Konzerne für einen der drei „Public Eye Awards“ nominiert. Neun davon landeten auf der Shortlist, drei pro Kategorie (siehe www.publiceye.ch/nominierungen). Aus dieser Endauswahl haben die Organisatoren des „Public Eye“ die drei Preisträger bestimmt. Zwei stehen exemplarisch für all jene WEF-Mitglieder und Grosskonzerne, deren soziale und/oder ökologische Vergehen die Schattenseiten einer rein Profit orientierten Globalisierung vor Augen führen. Mit dem „Public Eye Positive Award“ dagegen wird eine konkrete, wegweisende Unternehmensinitiative ausgezeichnet.Der „Public Eye Global Award“ geht an Bridgestone Corp. Auf deren Gummiplantagen in Liberia (Westafrika) herrschen seit 80 Jahren Sklaverei ähnliche Zustände. Kinderarbeit und Öko-Desaster sind dort an der Tagesordnung. Alfred Brownell, Präsident der NGO Green Advocates, deren US-Partnerorganisationen den japanischen Pneuproduzenten nominiert haben, freut sich in seiner Laudatio über „dieses wichtige Zeichen, dass die Kultur der Ungestraftheit endlich zu Ende ist“.Gewinner des „Public Eye Swiss Award“ ist Novartis. Der Basler Pharmakonzern versucht derzeit mit Patentklagen, den Zugang zu bezahlbaren Generika in Indien und den Entwicklungsländern einzuschränken. Nominiert wurde er von der indischen Krebshilfe (CPAA). Deren Vorsitzender Yogenda Sapru lässt in Davos keine Zweifel daran, dass Novartis „durch seine Monopolpolitik in Indien mitverantwortlich ist für das Leid Zehntausender Krebskranker“.Den ersten „Public Eye Positive Award“ für eine vorbildliche unternehmerische Initiative erhält Coop. Bioterra, die Schweizer Organisation für Garten, Konsum und Landwirtschaft, hat Coop für ihre mit dem Öko-Label „Naturaplan“ lancierte Pionierleistung nominiert. Bioterra-Präsident Johannes Pfenninger konstatiert: „Mit ihrem Markeintritt 1993 setzte Coop einen Meilenstein im Schweizer Biomarkt. Seitdem ist die Zahl biologischer Landwirtschaftsbetriebe auf heute über 6000 gewachsen.“Erstmals vergeben wurde in Kooperation mit agent-provocatuer.ch zudem ein mit 3000 Franken dotierter „Public Eye Film Award“ für den besten Videoclip zum Themenkomplex „Globalisierung und/oder Gerechtigkeit“. Der siegreiche Spot von Sarah Kreuter und Urs Lehmann heisst „Dispersion“und ist mit anderen Wettbewerbsbeiträgen auf www.publiceye.ch/filmaward zu sehen.Mit dem „Public Eye“ schaffen die Erklärung von Bern und Pro Natura vor Ort eine Gegenöffentlichkeit zum WEF. Die beiden Organisationen sind überzeugt, dass es direkten Druck braucht, um Konzerne zu respektvollem Umgang mit Mensch und Natur zu bewegen. Konkret fordern sie rechtlich verbindliche internationale Regeln zur Unternehmensverantwortung.
Weitere Infos bei:
- Oliver Classen, Erklärung von Bern, Tel. +41 (0)76 334 25 42, Mail: publiceye[at]evb.ch
- Sonja Ribi, Pro Natura, Tel. +41 (0)79 216 02 06, Mail: sonja.ribi[at]pronatura.ch