«Aktenzeichen Babynahrung ungelöst»
22. November 2004
Der Schutz und die Förderung des Stillens ist auch deshalb weiterhin dringend nötig, weil ein Rückgang der Stillraten für Entwicklungsländern katastrophal wäre. Würden die Stillraten auf das Niveau von 1990 sinken, so hätte dies gravierende Auswirkungen auf die Kindersterblichkeit und die wirtschaftliche Entwicklung. Durch den Verlust des Immunschutzes, den die Muttermilch bietet, würde mindestens eine Million Kinder mehr sterben. Die grössere Häufigkeit von Durchfall und Atemwegserkrankungen von nicht-gestillten Kindern liesse die Kosten für medizinische Behandlung der betroffenen Familien verdoppeln.
Deshalb greift die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern das Thema der Muttermilch-Ersatzprodukte mit der Dokumentation «Aktenzeichen Babynahrung ungelöst» erneut auf. Neben einem Blick zurück in die Vorgeschichte und die Auswirkungen des Nestlé-Prozesses befasst sich die Broschüre mit der Frage der Wirksamkeit des Verhaltenskodex über die Vermarktung von Muttermilch-Ersatzprodukten. Die Aktivistinnen vom Basisnetzwerk IBFAN (International Baby Food Action Network) kommen darin ebenso zu Wort, wie Nestlé. Ein Artikel befasst sich besonders mit der Situation in der Schweiz, wo versucht wird, den internationalen Kodex mit einer freiwilligen Branchenvereinbarung umzusetzen – mit zweifelhaftem Erfolg.