Anpfiff zur FAIR-PAY Kampagne
30. April 2002
“Wir verstehen die Aktion als Schweizer Beitrag zur Fussball-WM 2002”, erklärt der FAIR-PAY-Koordinator Stefan Indermühle. “Mit der Aktion FAIR-PAY sammeln wir 2002 Unterschriften und Ideen, wie die FIFA die Arbeitsbedingungen in den Sportartikelfabriken von adidas, Nike, Puma etc. verbessern könnte”. Während sich adidas z.B. am Ruhm der FC Bayern München AG mit 110 Millionen Franken beteiligt, verdient Gloria Delgado, Textilnäherin in El Salvador für den Weltkonzern adidas 265 Franken im Monat (siehe Kasten). Nebst Löhnen, die unter dem Existenzminimum sind, dulden die Weltkonzerne bei ihren Sportbekleidungsproduzenten menschenunwürdige und gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen, Unterdrückung sowie übermässige und nicht speziell entschädigte Überstunden.
Ein Faltblatt, welches über Sportbekleidungsfabriken in El Salvador und Indonesien berichtet, gibt Sportbegeisterten und Fussballfans die Möglichkeit, selber aktiv zu werden. Dank der Unterstützung der Öffentlichkeit werden mit einer Postkartenaktion mindestens 2002 Unterschriften und Vorschläge gesammelt. Diese werden im Sommer 2002 dem FIFA-Präsidenten persönlich überreicht. Die Aktion soll ihn ermutigen, bei sämtlichen FIFA-Partnern auf einen vollständigen Sozialkodex zu bestehen, diesen bei den Markenfirmen konsequent umzusetzen und eine unabhängige Überprüfung der Arbeitsbedingungen aufzubauen.
Wer an der FAIR-PAY Kampagne teilnimmt, hat die Möglichkeit, sich mit kreativen Ideen und per Unterschrift für gerechte Arbeitsbedingungen einzusetzen. Die Postkarten sind erhältlich am 1. Mai-Stand der Erklärung von Bern auf der Kasernenwiese in Zürich, per Telefonbestellung 01 277 70 00 oder per E-Mail: ccc@evb.ch. An der Aktion kann man sich auch via Internet www.cleanclothes.ch beteiligen. Alle Einsendungen nehmen an der Verlosung von 22 echten Lederfussbällen teil, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden (fair play Bälle von Claro/Helvetas).
Erste Schritte der FIFA in die richtige Richtung
Die FIFA widmet zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Weltmeisterschaft einem humanitären Zweck: Zusammen mit der UNICEF setzt sich Sepp Blatter in diesem Jahr für die Rechte der Kinder ein. Auch die Clean Clothes Campaign (CCC) begrüsst die Projekte der FIFA gegen Kinderarbeit in Indien und Pakistan. Da sie jedoch nur einen kleinen Teil der Betriebe abdecken, welche die Tausenden von der FIFA lizenzierten Produkte herstellen, reicht dies bei weitem nicht.
Die Forderungen der CCC
Die Clean Clothes Campaign (CCC) ist überzeugt, dass viel mehr getan werden muss, um die Arbeitsrechte zu schützen. Sie fordert die FIFA auf, dass sie alle FIFA-Lizenznehmer und WM-Sponsoren verpflichtet, einen vollständigen Sozialkodex einzuhalten. Zudem verlangt die CCC von der FIFA eine unabhängige Überprüfung der Arbeitsbedingungen unter Beteiligung lokaler Gruppen (NGOs) und Gewerkschaften.