Die Public Eye Awards sind in der Hochkonjunktur nötiger denn je
11. Januar 2007
Als zeitgleiche und kritische Alternative zum WEF ist das seit 2000 jährlich durchgeführte „Public Eye“ längst der Davoser Gegenschauplatz. Die diesjährige Awards-Zeremonie vom 24. Januar eröffnet Ex-Chemie-Manager Jörg Sambeth, der für die Giftkatastrophe im italienischen Seveso verurteilt wurde und im Kinofilm "Gambit" kürzlich die Hintergründe des Unfalls von 1976 neu beleuchtet hat. Weitere Referenten sind der oberste Greenpeace-Chef Gerd Leipold sowie Tony Juniper, Vize-Präsident des Umweltschutz-netzwerks Friends of the Earth International. Für provokante Zwischentöne sorgt Mundart-Rapper Greis.
„Unsere Anti-Oskars zeigen den WEF-Mitgliedern und anderen Konzernen, dass ihnen eine kritische Öffentlichkeit auf die Finger schaut. Denn die Plünderung ärmerer Länder und Leute bleibt auch in der herrschenden Hochkonjunktur die Geschäftsgrundlage allzu vieler Unternehmen“, sagt Oliver Classen von der Erklärung von Bern. Und Sonja Ribi von Pro Natura betont: „Die Public-Eye-Organisatoren fordern seit langem rechtlich verbindliche Regeln zur internationalen Unternehmensverantwortung. Dass diese heute notwendiger denn sind, belegen die sozialen und ökologischen Untaten der nominierten Konzerne.“
Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt haben heuer über 40 (!) Kandidaten für die „Public Eye Awards“ nominiert. Die folgenschwersten Fälle versammelt die diesjährige Shortlist. In der Kategorie „Global Award“ sind das die in den Niederlanden domizilierte Rohstoffhändlerin Trafigura, der japanische Reifenkonzern Bridgestone sowie der pseudo-schwedische Möbelmulti Ikea. Auf den „Public Eye Swiss Award“ für Firmen mit Schweizer Sitz aspirieren der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag, die Zuger Rohstoffgruppe Xstrata und der Pharmamulti Novartis.
Dass es beim Trendthema Unternehmensverantwortung inzwischen auch Lichtblicke gibt, belegen die drei Anwärter auf den „Positive Award“, der heuer erstmals an eine Firma vergeben wird. Für ihre wegweisenden unternehmerischen Initiativen nominiert sind in dieser Kategorie der Schweizer Detailriese Coop, die nieder-ländische Bio-Nahrungsmittelkette Eosta sowie der britische Retailer Marks & Spencer.
Veranstaltungsprogramm, Shortlist-Nominationen und Werbeclip auf www.publiceye.ch
Weitere Informationen:
- Oliver Classen, Medienverantwortlicher / Public-Eye-Koordinator, Erklärung von Bern, Tel.: 044 277 70 06 / 076 334 42 25, E-Mail: publiceye[at]evb.ch
- Sonja Ribi, Projektleiterin Politik und Internationales, Pro Natura - Friends of the Earth Switzerland, Tel.: 061 317 92 42 / 079 216 02 06, E-Mail: sonja.ribi[at]pronatura.ch