Dole stoppt Paraquat-Anwendung und bringt Syngenta weiter in Bedrängnis
10. Oktober 2007
Der US-Konzern Dole ist ein weiteres Grossunternehmen auf der langen Liste jener (Ex-)Anwender, die freiwillig auf das umstrittene Produkt verzichten. Chiquita zum Beispiel hat diesen Schritt schon vor Jahren getan. Unzählige Firmen verzichten inzwischen im Rahmen der Kriterien der Fairtrade Labelling Organization, des Forest Stewardship Council oder der Rainforest Alliance auf Paraquat. Nach seinem Verbot in Europa kann es sich kaum ein Lebensmittelproduzent mehr leisten, mit dem Gift und seinen unzähligen Opfern in Verbindung gebracht zu werden. Dole wird die Verwendung bei den meisten Produkten umgehend einstellen. Bei Ananas aus Costa Rica ist der Ausstieg für Mitte 2008 geplant. Der Verzicht bei der Ananas-Produktion ist besonders relevant, da der Ananasanbau in den letzten Jahren ein schnell wachsender Absatzmarkt für Paraquat war. Nach dem Entscheid von Dole kommen auch Konkurrenten wie z.B. Del Monte in Zugzwang.
Obwohl sich bei Grossanwendern die Einsicht durchsetzt, dass der Einsatz von Paraquat nicht länger verantworten lässt, gab Syngenta gestern bekannt, dessen Wiederzulassung in Europa zu beantragen. Dabei handelt es sich jedoch bloss um ein Rückzugsgefecht, mit dem man noch ein paar zusätzliche Franken aus einem veralteten Pestizid zu pressen versucht, das in der Schweiz seit 17 Jahren nicht mehr zugelassen ist. Denn auch in 2 bis 4 Jahren, wenn über das Syngenta-Gesuch entschieden wird, sind die Erkenntnisse, die letzten Juni zum Verbot von Paraquat durch den Europäischen Gerichtshof geführt haben, noch gültig. Wichtig ist hier vor allem eine Studie aus Guatemala, die zeigt, dass selbst bei korrekter Anwendung die Exposition für die Anwender über dem erlaubten Grenzwert liegt. Zudem wurde der Zusammenhang zwischen Paraquat und der Parkinsonschen Krankheit in den letzten Jahren durch weitere Studien belegt, was Syngentas Chancen zusätzlich schmälert.
„Die fehlende Einsicht von Syngenta, Paraquat endlich weltweit vom Markt zu nehmen, bezahlen Tausende von Anwendern im Süden mit ihrer Gesundheit. Eine solch menschenverachtende Konzernpolitik lässt sich durch keine Umsatzzahlen rechtfertigen“, urteilt deshalb François Meienberg, Landwirtschaftsexperte der Erklärung von Bern (EvB).