Dritte Befragung der Outdoorfirmen zeigt erste Fortschritte, aber auch Defizite beim Existenzlohn
19. November 2012
In Europa werden jährlich etwa 10 Milliarden Euro für Outdoor-Ausrüstung ausgegeben. Mit einem jährlichen Umsatzwachstum von bis zu 10 Prozent ist die Branche unterdessen zu einem wichtigen Wirtschaftsmotor geworden. Seit Beginn der CCC-Outdoor-Kampagne 2009 hat ein Grossteil der befragten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsarbeit auf den sozialen Aspekt ausgeweitet. Und die Branche ist transparenter geworden: Während 2010 nur knapp ein Drittel der befragten Unternehmen einen umfassenden Verhaltenskodex hatte, verfügen heute mehr als zwei Drittel über umfassende soziale Leitlinien, die öffentlich einsehbar sind. Elf Unternehmen sind zudem Mitglieder bei unabhängigen Überprüfungsinitiativen, welche die Einhaltung dieser Standards kontrollieren.
Allerdings verpflichten sich nur 7 der 25 untersuchten Unternehmen zur Zahlung eines existenzsichernden Lohns in ihren Fabriken. Erst dieser Standard ermöglicht in Produktionsländern ein menschenwürdiges Leben und ist deshalb eine Kernforderung der in der Schweiz von der EvB koordinierten Clean Clothes Campaign. Bei einigen Unternehmen besteht aber auch 2012 noch keine erkennbare Bereitschaft zur Umsetzung grundlegende Sozial- und Arbeitsstandards. Und drei Firmen, darunter die österreichischen Trendmarken Kilimanjaro und Seven Summits, verweigern gar weiterhin jegliche Informationen über ihre Produktionsbedingungen. Mit dieser Haltung setzen sie sich dem Verdacht aus, dass Dumpinglöhne, exzessive Überstunden und die Unterdrückung von Gewerkschaften dort zum Arbeitsalltag gehören könnten.
Im vorderen Feld der CCC-Firmenbeurteilung bewegen sich weiterhin die Schweizer Unternehmen Mammut und Odlo. Beide traten bereits 2008 einer Überprüfungsinitiative bei, um die Arbeitsbedingungen in ihrer Zulieferkette zu verbessern und die Einhaltung von sozialen Standards unabhängig kontrollieren zu lassen. Aber auch sonst erkennt die CCC deutliche Aufwärtstrends in Sachen sozialer Verantwortung in der Outdoor-Branche. Damit steigt die Chance, dass etwas von der in der Werbung gern versprochenen Freiheit und Nachhaltigkeit in absehbarer Zukunft auch den Menschen in der Produktion zu Gute kommt.
Die Clean Clothes Campaign (CCC) setzt sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der globalen Bekleidungsindustrie ein. Sie unterhält nationale Kampagnen in 15 europäischen Ländern und ein Netzwerk von 250 Organisationen weltweit. In der Schweiz wird die CCC-Arbeit von der Erklärung von Bern koordiniert und von 19 nationalen NGO mitgetragen.