Ein halbes Jahr danach: Rana Plaza-Opfer warten weiter auf Entschädigung
24. Oktober 2013
Auf Initiative des Gewerkschaftsverbands IndustriALL, der Clean Clothes Campaign (CCC) und des International Labor Rights Forum (ILRF) fanden im September in Genf erste Verhandlungen zur Berechnung der Entschädigungssumme und deren Verteilung statt. Es wurde ein Opferfonds geschaffen, an dem sich alle Firmen, die ihre Ware bei Rana Plaza bezogen haben, beteiligen sollen. Zudem wurde ein Ausschuss aus FirmenvertreterInnen, der Regierung Bangladeschs, dem dortigen Verband der Textilfabriken (BGMEA) sowie Gewerkschaften und NGO eingesetzt, der unter Vorsitz der International Labor Organisation (ILO) die Kompensationszahlungen vorantreiben soll.
Sechs Monate nach dem verheerenden Fabrikkollaps haben parallel dazu mittlerweile über 100 Markenfirmen den wegweisenden „Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh“ unterzeichnet. Dieses vorbildliche Sicherheitsabkommen deckt über 1600 Fabriken ab, in denen rund 2 Millionen ArbeiterInnen beschäftigt sind. Erste Werksinspektionen sollen im November 2013 stattfinden. Die Mehrheit der Unternehmen, die in Rana Plaza produzieren liessen, hat sich bislang jedoch nicht verpflichtet, in den Opferfonds einzahlen. Viele davon haben zwar den „Accord“ unterzeichnet, drücken sich hier, wo es um konkrete finanzielle Leistungen geht, aber vor ihrer Verantwortung. Die CCC findet diese inkonsequente Haltung stossend und fordert zudem, dass die Opfer des Tazreen-Feuers nach dem gleichen Modell entschädigt werden.
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