Ein Pfund Fleisch die Woche reicht!
2. Mai 2011
In ihrer gestrigen Ausgabe zitierte die Sonntagszeitung eine von der EvB in Auftrag gegebene Studie. Diese belegt, dass eine Halbierung des Fleischkonsum von Herrn und Frau Schweizer viel dazu beitragen würde, den destruktiven Konsequenzen der Futtermittelproduktion entgegenzuwirken. In der Schweiz werden jährlich 400‘000 Tonnen Fleisch verzehrt, 53 Kilo pro Person. Dafür importieren wir neben Fleisch auch über 650‘000 Tonnen an Kraftfutter für unsere Nutztiere, allein vom Eiweissträger Soja rund 280‘000 Tonnen jährlich, hauptsächlich aus Brasilien. Der intensive Sojaanbau verursacht dort gravierende soziale und ökologische Probleme: Menschen werden von ihrem Land vertrieben und Pestizide sowie Dünger vergiften Wasserläufe und Böden.
Würde die Schweiz auf jeglichen Import von Futtermitteln und Fleisch verzichten, wäre sie gemäss der Studie trotzdem in der Lage, rund die Hälfte des heute konsumierten Fleischs herzustellen – ungefähr 28 Kilo pro Person und Jahr. Diese Menge steht im Einklang mit den diversen Nachhaltigkeits- empfehlungen. Um die Treibhausgasemissionen auf dem Niveau von 1995 zu stabilisieren, dürfte etwa der Schweizer Fleischverzehr noch 22 Kilo pro Person und Jahr betragen. Und um der steigenden Konkurrenzierung von Lebensmitteln durch Futtermittel in den Anbaugebieten und der weiteren Entwaldung Einhalt zu gebieten, wäre eine Stabilisierung des Fleischkonsums auf dem heutigen weltweiten Durschnitt notwendig. Dieser liegt bei 30 Kilo verkaufsfertigem Fleisch (40 Kilo Schlachtgewicht) pro Person und Jahr. Auch die Sicherung der Ressource Wasser, überbelastet durch die Erosion und Verödung von Böden sowie übermässigen Pestizideintrag, verlangt ebenfalls mindestens eine Stabilisierung der weltweiten Fleischerzeugung auf dem heutigen Niveau.
Deshalb fordert die Schweizer Konsumierenden auf, ihren Fleischverzehr zu halbieren. Rund 50 Restaurants in der Deutschschweiz helfen mit, indem sie die Kampagnenservietten der EvB auflegen und ihre Gäste motivieren, öfters auf das Vegi-Angebot zurückzugreifen.