Erfolgreiches “Public Eye on Davos” 2003
28. Januar 2003
Dass das „Public Eye“ mittlerweile zu einer festen Institution geworden ist, beweisen die wachsenden Besucherzahlen und die internationale Beachtung, aber auch die Teilnahme politischer Entscheidungsträger aus der Schweiz.
In unmittelbarer Nähe zum Stelldichein der Wirtschaftsführer am WEF, standen am „Public Eye“ die transnationalen Konzerne im Zentrum der Kritik. Die Veranstalter des Public Eye, die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern und der Umweltschutzverband Pro Natura hatten kontroverse Diskussionen über konkrete Fälle von Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und Machtmissbrauch durch transnationale Konzerne vorbereitet. Obwohl für kontroverse Debatten eingeladen, blieben die Firmenchefs von Nike und BP der Auseinandersetzung über Probleme, die ihre Konzerne in der Welt verursachen, fern. „Mit Gesprächsverweigerung und Leugnen von Konflikten lässt sich kein Vertrauen bilden“, betont Andreas Missbach von der Erklärung von Bern.
Am „Public Eye on Davos“ wurde auch ein konkreter Vorschlag für international verbindliche Regeln für die Aktivitäten multinationaler Konzerne präsentiert. „Die Erfahrungen seit dem Rio-Erdgipfel von 1992 zeigen eines überdeutlich: freiwillige Selbstverpflichtungen der Unternehmen sind bei weitem nicht ausreichend. Die Regierungen müssen nun endlich verpflichtende Regeln auf nationaler und internationaler Ebene erlassen, zum Schutze von Umwelt und Menschenrechten“, so Miriam Behrens von Pro Natura. Das „Public Eye“ versteht sich als alpiner Aussenposten des Weltsozialforums. Es stand durchgehend im Kontakt zum Forum in Porto Alegre. Zwei VertreterInnen aus Porto Alegre und Live-Videolinks gaben dieser Verbundenheit Substanz. Das Weltsozialforum, vor drei Jahren ebenfalls als Kontrapunkt zum WEF lanciert, hat von der Bedeutung her die Cocktailparty der Wirtschaftsführer längst hinter sich gelassen. „In Davos allerdings braucht es weiterhin ein kritisches öffentliches Auge auf die WEF-Unternehmensmitglieder und ihre Gäste aus der Politik, auch wenn diese in Zukunft hoffentlich weniger zahlreich anreisen“, erklärt Matthias Herfeldt von der Erklärung von Bern.