EvB begrüsst Rücktritt von IWF-Direktor Michel Camdessus
10. November 1999
Gemäss der Entwicklungsorganisation verzögerte Camdessus mit seinem Dogmatismus immer wieder die Lösung wichtiger Probleme des internationalen Finanzsystems – so etwa der Verschuldungskrise, der einseitigen Strukturanpassungsprogramme oder der Asienkrise. Statt Lehren aus den eigenen Fehleinschätzungen zu ziehen, benützte Camdessus Krisen regelmässig dazu, um dem Währungsfonds mehr Macht zu verschaffen.
Die Erklärung von Bern findet es inakzeptabel, dass die Regierungen Westeuropas und der USA die Leitungsposten von IWF und Weltbank erneut auf koloniale Weise unter sich aufteilen wollen. Sie fordert, dass die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Michel Camdessus Erfahrungen und Verständnis für die entwicklungspolitischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen der Globalisierung mitbringen muss. An der neuen Leitung wird es liegen, beim Währungsfonds die wichtigsten Grundsätze der Good Governance - Demokratisierung, Öffnung gegenüber der interessierten Öffentlichkeit, unabhängige Erfolgskontrolle – einzuführen. Nur so kann der IWF seiner wichtigsten Aufgabe - der Regulierung der oftmals irrationalen internationalen Finanzmärkte - gerecht werden.