Für die Welternährungssicherung muss Saatgut für Nahrungspflanzen unpatentiert bleiben
20. April 2001
Wenn kein Verhandlungsergebnis erzielt wird, wird sich der Austausch von Saatgut zwischen Staaten, Organisationen, und zwischen Bauern rasch verringern. Die landwirtschaftliche Forschung und die künftige Nutzung einer halben Million in internationalen Genbanken eingelagerten Mustern von den 30 wichtigsten Nahrungspflanzen ist in Gefahr. Die althergebrachten Rechte der Bauern, Saatgut frei zu tauschen, zu handeln oder aus der eigenen Ernte nachzubauen, werden künftig verwehrt. Multinationale Firmen werden sich zunehmend Patente und Geistige Eigentumsrechte über das Saatgut aneignen und mehr und mehr darüber bestimmen, ob und was die Menschen essen.
Ein Erfolg der Verhandlungen in Spoleto wird hingegen zur rechtlich verbindlichen Vereinbarung des "International Undertaking" durch die FAO-Konferenz im November 2001 führen. Die Organisationen der Zivilgesellschaft und ihre Netzwerke werden die Verhandlungen scharf beobachten. Eine aufmerksame Öffentlichkeit wird Druck auf die Verhandlungen ausüben. In einem Schreiben an die Verhandlungsführer der 41 Staaten besteht die Zivilgesellschaft darauf, einen Misserfolg zu vermeiden: "Die Zeit läuft ab; eine Vereinbarung, die von der Mehrheit der Staaten getragen wird, ist in Ihrer Reichweite...Die Welternährungssicherheit und der Lebensunterhalt von Millionen von ländlichen Familien hängen von Ihrer Arbeit in Spoleto ab: Sie müssen Ihre Verantwortung wahrnehmen."