"Green New Deal" now: EvB durchleuchtet politischen Trendbegriff
10. September 2009
Die Welt steht vor einer epochalen Weichenstellung: Kehren wir trotz Wirtschafts-, Klima- und Ernährungskrise zurück zu einem grün getünchten Business as usual oder machen Politik und Wirtschaft endlich ernst mit dem ökologisch-sozialen Umbau unserer Gesellschaft? Das Motto „Relaunching Growth“ des heute im chinesischen Dalian startenden "Sommer-Davos" ist symptomatisch für den aktuellen Zeitgeist wie auch die Rolle des WEF. Denn erstens muss die notwendige Wachstumsdebatte in Parlamenten und der breiten Öffentlichkeit geführt werden, nicht in privaten, profitorientierten Elitezirkeln. Und zweitens erstickt die Wachstumsdoktrin die grundsätzliche Auseinandersetzung über Ressourcen schonende Wirtschaftskonzepte und Lebensweisen.
Führt der Green New Deal (GND) aus der Krise? Ausgehend von einer Analyse der vielfach verschränkten Einzelkrisen suchen sechs EvB-ExpertInnen auf 24 Seiten nach Antworten auf diese Frage – und damit nach der Substanz der globalen Rettungspläne. Sie orten dabei avantgardistische Ansätze, überraschende Widersprüche aber auch eklatante Defizite, zum Beispiel in Sachen sozialer Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd. Sicher ist: Grüne Konjunkturpolitik reicht gewiss nicht, um das Steuer in der Wirtschafts-, Klima- und Sozialpolitik so entschieden herumzureissen, dass wir unseren Enkeln eine ebenso lebenswerte Welt hinterlassen, wie wir sie noch kennen. Nationalrat Bastien Girod fordert in seinem Geleitwort entsprechend „laisser vivre statt laisser faire“.
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