Greenwashing à la Syngenta: EvB zeigt, wie irreführend der neue CSR-Bericht ist

Zürich und Basel, 22.04.2008 - An der heutigen Syngenta-GV präsentiert die Erklärung von Bern „Wilde Widersprüche zwischen Sein und Schein“, eine Analyse des Corporate Social Responsibility-Berichts des Basler Agrokonzerns. Das Resultat ist ernüchternd: Syngenta erfüllt die Kriterien der Global Reporting Initiative wie Verlässlichkeit, Ausgewogenheit oder Klarheit bei weitem nicht. Dem ramponierten Image der Paraquat-Produzentin erweist dieses schönfärberische Machwerk einen Bärendienst.

Eine neue, von Syngenta selbst in Auftrag Studie bestätigt ein altes Problem: In den Entwicklungsländern können sich Anwender nicht adäquat vor den Gefahren von Pestiziden schützen. Die Vergiftungsrate ist hoch: 19% der befragten Anwender hatten in der Zeitspanne von einem Jahr einen kleineren Vorfall (Selbstmedikation), 6% mussten einen Arzt aufsuchen und 1% wurde gar hospitalisiert. Im Wissen um diese unhaltbaren Zustände verkauft Syngenta weiter hochgiftige Pestizide wie z.B. Paraquat in diesen Problemländern.

Auch beim Thema Agrotreibstoffe reagiert Syngenta nicht verantwortungsvoll auf die neuesten Erkenntnisse, sondern liefert was der Markt will. Obwohl Agrotreibstoffe der ersten Generation (z.B. Mais) die Ernährungssicherheit gefährden, setzt sie weiterhin auf diese Technologie. Doch nicht nur in ihren Kerngeschäften handelt der Basler Konzern fragwürdig. Die EvB kritisiert auch die Gründung firmeneigener Versicherungsgesellschaften in Steueroasen wie Bermuda oder Liechtenstein. Mit solchen Vehikeln zur aggressiven Steuervermeidung entgehen jenen Ländern, wo die Wertschöpfung geschieht, wichtige Einnahmen.

Im CSR-Bericht von Syngenta steht von all diesen Problemen nichts. Wie die Analyse der EvB zeigt, bleiben die meisten Aussagen vielmehr allgemein und nichtssagend. Quellenangaben fehlen fast völlig, Berechnungsmethoden werden für den eigenen Vorteil konstruiert und die Grundlagen für Schätzungen nicht aufgeführt. Auf konkrete, quantifizierte Ziele und Zeitperioden um ihre Verantwortung zu messen und zu verbessern, verzichtet Syngenta gänzlich. „Die Einsicht, dass die Unternehmens­verantwortung verbessert werden muss, fehlt bei Syngenta völlig. Auf diese Weise wird der Konzern seinen schlechten Ruf auch in Zukunft nicht verbessern können“, folgert François Meienberg von der Erklärung von Bern.

Der Bericht „Wilde Widersprüche zwischen Sein und Schein – Der Corporate Responsibility-Bericht von Syngenta“ kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen bei

François Meienberg, EvB-Bereichsleiter Landwirtschaft, Tel 044 277 70 04, Mobil 079 796 76 12, food@evb.ch