GV-Aktion: Faire Riesen-Schoggi soll Lindt auf die Sprüngli helfen
18. April 2013
Wie der Grossteil der Schweizer Schokolade- und Kakaoindustrie so ist auch Lindt & Sprüngli (L&S) noch immer weit davon entfernt, die Menschenrechtskonformität ihrer Produkte garantieren zu können. Dies belegt die vor Ostern publizierte EvB-Analyse von 19 Schweizer Schokoladeherstellern und Kakaohändlern. Mangels einer gerechteren Preispolitik sind beispielsweise bei der Reduktion missbräuchlicher Kinderarbeit noch kaum Verbesserungen erkennbar, schliesslich wurzelt diese in der Verarmung der Kleinbauernfamilien. Viele Unternehmen haben zwar erste Schritte unternommen. Es fehlt jedoch an konkreten Zielsetzungen und effizienten Umsetzungsstrategien, die den Bauernfamilien zu existenzsichernden Einkommen verhelfen.
Im Namen von über 10‘000 Menschen, die unsere Oster-Kampagne unterstützt haben, überreicht die EvB deshalb L&S-Chef Ernst Tanner vor der Generalversammlung im Kongresshaus Zürich die riesige und durchwegs faire Schokoladentafel. Denn „sein“ Unternehmen (Tanner ist CEO und Verwaltungsratspräsident) repräsentiert die Schweizer Schoggi gerade zu Ostern – Stichwort „Goldhase“ – wie kein anderer Industrievertreter. Will L&S aber tatsächlich Branchenleaderin sein, muss die Firma diesem Anspruch auch im Menschenrechtsbereich genügen. Gefordert sind dort jedoch 100%ige Rückverfolgbarkeit, 100%ig faire Preise und die 100%ige Einhaltung der Menschenrechte entlang der Kakaolieferkette.
Dass all diese Kriterien durchaus erfüllbar sind, beweist die aus einer Kuvertüre der Fair Trade-Pionierin Claro hergestellte Riesen-Schokolade. Alle Zutaten der 50 Kilo schweren und 2x1 Meter messenden Tafel sind bis auf die Kakaoplantagen rückverfolgbar und ein grösstmöglicher Teil ihrer Wertschöpfung wurde bei den dortigen Bauernfamilien erzeugt. Ernst Tanner hat die Fairness-Rekord-Schoggi heute vor der GV im Zürcher Kongresshaus entgegen genommen und dabei auf die vor wenigen Wochen angekündigten L&S-Investitionen in eine nachhaltige Beschaffung verwiesen. Wir sind gespannt auf deren Umsetzung und werden die Massnahmen und deren Wirkung weiter mit kritischem Interesse verfolgen.