Internationales Moratorium für Terminator-Pflanzen verlängert
24. März 2006
Das öffentliche Interesse war immens als an der 8. Konferenz der Vertragsparteien der Biodiversitätskonvention in Brasilien die Verhandlungen zu den Terminator-Pflanzen aufgenommen wurden. Auf dem Spiel stand das Fortbestehen eines internationalen Moratoriums auf die so genannte Terminator-Technologie, mittels welcher sterile Pflanzen produziert werden und die so die Wiederaussaat der eigenen Ernte verhindert. Indigenen-, Bauern-, Wissenschaftler- und Jugendorganisationen aus der ganzen Welt hatten im Vorfeld der Verhandlungen auf die mit dieser Technologie verbundenen Gefahren aufmerksam gemacht. Terminator-Pflanzen bedrohten die biologische Vielfalt und die Ernährungssouveränität, erklärten sie unisono.
Entgegen der Forderungen der Schweizer Bauern-, Umwelt. und Entwicklungsorganisationen hatte die Schweiz zusammen mit Neuseeland und Australien (und unterstützt durch die. USA, welche keine Vertragspartei der Konvention ist) für ein Ende des internationalen Moratoriums votiert. Sie befürwortete eine Regelung, die eine Fall-zu-Fall Risikoabschätzung und damit auch Freilandversuche mit Terminator-Pflanzen erlauben sollte. Das hätte der Freisetzung von Terminator-Pflanzen in die Umwelt Tür und Tor geöffnet. Auf der anderen Seite votierten alle Entwicklungsländer, China und Norwegen für die Fortführung des bestehenden de-facto Moratoriums für Terminatortechnologie. Nach informellen Gesprächen wurden die Formulierungen zur Abschwächung des Moratoriums von der zuständigen Arbeitsgruppe gestrichen. Die endgültige Absegnung wird im abschliessenden Plenum in einer Woche statt finden, doch es ist unwahrscheinlich, dass der Entscheid der Arbeitsgruppe noch gekippt wird.
SWISSAID und die Erklärung von Bern sind erfreut darüber, dass die Minimalforderung der Schweizer Bauern-, Umwelt und Entwicklungsorganisationen damit erfüllt wurde.
Der Schweizer Konzern Syngenta scheint von der Diskussion um die Terminatortechnologie weiterhin unberührt. An einer Pressekonferenz kritisierten Vertreter und Vertreterinnen der Quechua und Aymara aus Peru die Firma wegen eines Patentes auf Kartoffeln, deren Keimung durch gentechnologische Veränderung unterbunden wurde. Die indigenen Völker aus der Heimat der Kartoffel befürchten dramatische wirtschaftliche, soziale und kulturelle Konsequenzen und fürchten um ihre Zukunft. In einem Brief fordern sie Syngenta auf, dass Patent fallen zu lassen.