Kaffeekrise: Abwarten und Tee trinken? NGO’s überreichen Forderungskatalog an den Bundesrat
13. Oktober 2003
Die weltweite Kaffeekrise hält seit gut drei Jahren an. «In der Schweiz ist das Bewusstsein für diese Tragödie noch gering», erläutert Bernhard Herold, Erklärung von Bern. Obwohl die Schweiz einige der weltweit grössten Kaffeehandelsfirmen beheimatet und pro Kopf zu den grössten Kaffeekonsumenten zählt, hat sie bisher nur wenig zur Lösung der globalen Krise beigetragen. Mit dem Forderungskatalog werden nun konkrete Massnahmen vorgeschlagen, wie sich die Schweiz an der Bewältigung der Kaffeekrise beteiligen kann. Die NGO’s fordern vom Bundesrat, im Weltkaffeemarkt eine aktivere Politik zu fahren, Qualitätsförderungsprogramme zu unterstützen und eine Optimierung des Zollwesens vorzunehmen. Zudem sollen die Schweizer Kaffeeunternehmen, der Detailhandel und das Gastgewerbe faire Ausgangslagen für die Kaffeeproduzenten schaffen. Bernhard Herold dazu: «Die Kaffeeunternehmen und der Detailhandel müssen sich verpflichten, den Produzenten einen existenzsichernden Preis zu bezahlen, vollständig auf Gentech-Kaffee zu verzichten und Kaffee zu den Bedingungen des Fairen Handels zu beziehen.»
Der Forderungskatalog richtet sich auch an Konsumentinnen und Konsumenten. «Wenn Kundinnen und Kunden in Geschäften, Restaurants, Cafés und am Arbeitsplatz konsequent zertifizierten Kaffee aus Fairem Handel verlangen, wird auch bei den Unternehmen ein Umdenken stattfinden», präzisiert Guido Münzel, Leiter Kommunikation der claro fair trade. Laut EvB und claro fair trade ist das Problem mit der Forderung an die Produktionsländer, den Kaffeeanbau zu beschränken, nicht gelöst. Auch die Konsumländer können und müssen Massnahmen ergreifen, denn dort fallen die grossen Profite an.