Kein Triumph: Schweizer Dessous-Konzern feuert thailändische Gewerkschaftsführerin wegen T-Shirt
27. August 2008
Am 30. Juli 2008 hat «Body Fashion (Thailand) Ltd.», eine Tochtergesellschaft von Triumph International, mit Jitra Kotshadej die oberste Vertreterin der dortigen Arbeiterschaft fristlos entlassen. Der Grund: Sie trug bei einem privaten Fernsehauftritt ein politisches T-Shirt. Dessen Botschaft: Es ist das Recht jedes/r Thailänder/in, sich nicht zu erheben, wenn die Nationalhymne gespielt wird. Hintergrund ist der Missbrauch des Gesetzes zur Majestätsbeleidigung, um die politische Opposition zu unterdrücken. Obwohl ihr Fernsehauftritt nicht in Verbindung mit ihrer Funktion als Gewerkschaftschefin oder Arbeiterin von «Body Fashion» stand, wurde Kotshadej gekündigt. Unmittelbar nach ihrer Entlassung haben sich 3000 Mitglieder der Triumph International Labour Union mit ihrer Präsidentin solidarisiert und sind in den Streik getreten. Sie verlangen ihre Wiedereinstellung, eine Garantie, dass den Streikenden keine Konsequenzen drohen sowie einen Dialog mit dem lokalen Management.
Die Firmenverantwortlichen hatten zuvor ohne Vorwarnung ein Gerichtsverfahren eröffnet. Kotshadej hatte entsprechend nie Gelegenheit, sich einem Gericht zu stellen. Sie hat bis heute weder eine Vorladung noch das ergangene Urteil erhalten. Für dieses Vorgehen und die willkürliche Kündigung kritisiert die internationale Clean Clothes Campaign (CCC) auch die Verantwortlichen des Schweizer Mutterkonzerns, die sich bisher nicht klar und öffentlich zum Recht auf freie Meinungsäusserung in ihren Tochterfirmen bekannt haben.
Triumph International ist 2001 bereits negativ aufgefallen. Damals wurde bekannt, dass die Firma in Burma auf einem Grundstück, das sie von einer burmesischen Armee-Organisation gemietet hatten, Unterwäsche produzierte. Im Juni 2000 hatte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) sämtliche Privatunternehmen aufgerufen, wegen häufiger Zwangsarbeit ihre Engagements in Burma zu überdenken. Nach der Europäischen Union verhängte im Oktober 2000 auch der Bundesrat wirtschaftliche Sanktionen gegen Burma. Triumph wollte den Produktionsstandort jedoch zunächst nicht aufgeben. Erst unter dem Druck einer massiven internationalen Protestaktion der CCC hat sich Triumph Anfang 2002 aus Burma zurückgezogen.
Die Clean Clothes Campaign (CCC) setzt sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der globalen Textilindustrie ein. Sie unterhält nationale Kampagnen in 12 europäischen Ländern und ein Netzwerk von 250 Organisationen weltweit. In der Schweiz wird die CCC-Arbeit von der Erklärung von Bern koordiniert und von 19 nationalen NGO mitgetragen.