Kleider-Kampagne erfolgreich gestartet: schon über 28'000 Postkarten an Firmen verschickt
28. April 1999
Seit Januar verlangen Konsumentinnen und Konsumenten im Namen der nationalen Clean Clothes Campaign mit einer Postkartenaktion, dass Kleider gerecht produziert werden. Unzählige Menschen in den Billiglohnländern rackern sich unter unzumutbaren und oft gefährlichen Bedingungen ab, damit die Kundschaft in den Industriestaaten aus einem preisgünstigen Warenangebot die neue Garderobe zusammenstellen kann.
Mit der lancierten Postkartenaktion fordern die Konsumentinnen und Konsumenten die Unternehmen auf, ihre Verantwortung für gerecht produzierte Kleider wahrzunehmen. Bisher sind über 28‘000 Postkarten an die verschiedensten Markenfirmen und Grossverteiler in der Schweiz verschickt worden.
Ackermann, Spengler und Levi’s: no comment!
Ausser Ackermann, Spengler und Levi’s haben bisher alle der ausgewählten Firmen auf die Postkarten reagiert und dies in meist sehr positivem Ton. Allerdings haben sich nicht alle in gleichem Mass um eine aussagekräftige Antwort bemüht. Das Spektrum der Antwortbriefe reicht von mageren drei Sätzen (PKZ) bis zur Beilage eines 13seitigen Dossiers (H&M) oder auch eines Modekatalogs (Vögele) und gar bis zum zusätzlichen Versand eines Firmenvideos (Mabrouc SA/Switcher).
In einem Informationsbrief, der an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Postkartenaktion verschickt wird, werden die Antworten der Firmen unter die Lupe genommen. Auf die drei Fragen nach Verhaltenskodex, unabhängiger Kontrollinstanz und Empowerment (Ermächtigung, dass sich die Arbeiterinnen und Arbeiter für ihre Rechte einsetzen können, ohne Sanktionen befürchten zu müssen) nehmen die einzelnen Firmen unterschiedlich detailliert Bezug. Die einen gehen auf gar keine Frage ein, wie zum Beispiel die Firma Benetton, die sich vor allem in bezug auf ihren Skandal wegen Kinderarbeit in einer türkischen Zulieferfirma wehrt, andere wiederum nehmen nicht zu allen Fragen Stellung (C&A zur Frage des Empowerment).
Die Clean Clothes Campaign fordert die Konsumentinnen und Konsumenten einerseits auf, weiterhin an Firmen zu schreiben und andererseits, mit detaillierten Fragen auf die Antworten der Firmen zu reagieren.