Novartis bleibt unbelehrbar: Erneute Berufung gefährdet Leukämiekranke im Süden

Zürich/ Lausanne, 01.09.2009 - Trotz dreimaligem Scheitern greift Novartis weiter die indische Gesetzgebung an. Die Erklärung von Bern (EvB) verurteilt den gestern vom Basler Pharmakonzern beim höchsten Gericht eingelegten Einspruch bezüglich Glivec® aufs Schärfste. Sollte das Krebsmedikament in Indien Patentschutz erhalten, müssten Tausende von Leukämiekranken in den Entwicklungsländern auf eine lebensrettende Behandlung verzichten.

Bereits im Mai 2006 und und zuletzt im Juni diesen Jahres wurde Novartis ein Patent auf Glivec® (Imatinib Mesylat) verwehrt. Dieses Medikament kann Patienten retten, die an einer chronischen Form von myeloischer Leukämie (Blutkrebs) erkrankt sind. Im August 2007 hatte das Basler Unternehmen ebenfalls in Indien eine weitere Niederlage einstecken müssen, als das Obergericht in Chennai bestätigte, dass der weltweit einzigartige Abschnitt 3(d) rechtskonform ist und auch den WTO-Abkommen entspricht. Gemäss dieser Klausel muss eine verbesserte Wirkung nachgewiesen werden, bevor ein neues Patent erteilt wird.

Sollte Glivec® ein Monopol erhalten, würde dies die Mehrheit der 20‘000 Menschen, die allein in Indien jährlich an dieser Form chronischer Leukämie erkranken, des Zugangs zu einer lebensrettenden Arznei berauben. Novartis behauptet zwar, dass 99 Prozent der indischen Patienten, die Glivec® benötigen, dieses kostenlos durch sein Hilfsprogramm erhalten. Tatsächlich stimmt dies aber für weniger als 30 Prozent.

Da die Behandlung mit Glivec rund 30'000 Franken pro Jahr kostet, greift die Mehrzahl der Patienten auf qualitativ hochstehende indische Generika, die bis 15 Mal weniger kosten, zurück. Deswegen sind auch viele Entwicklungsländer auf Generika aus der «Apotheke der Armen» angewiesen. Dessen ungeachtet weigert sich Novartis, die bisherigen Gerichtsentscheide anzuerkennen und legt ein weiteres Mal Berufung ein. Dabei hat der Konzern mit Glivec® 2008 einen Umsatz von fast 4 Milliarden Franken gemacht. Das Produkt wirft also auch ohne Patente in Indien fette Rendite ab.

Weitere Infos bei:

Patrick Durisch, Gesundheitsexperte der Erklärung von Bern, Tel. 021 620 03 06, durisch[at]ladb.ch