Öffentlicher Druck bewegt Vögele Mode
20. Dezember 2000
Jüngst schockierte die Sendung Kassensturz mit Bildern von Kinderarbeit in Indien die Konsumentinnen und Konsumenten. Vergangene Woche sah die Firma Charles Vögele Mode erneut schwarze Wolken aufziehen. In einer indonesischen Kleiderfabrik wurde versucht, die freie Organisation der Beschäftigten zu verhindern. Eine Intervention der Clean Clothes Campaign, die in der Schweiz von Brot für Alle, Erklärung von Bern und Fastenopfer getragen wird, verhalf der neuen Gewerkschaft zu einem ersten Erfolg: Vögele Mode hat mit dem Management vereinbart, dass die entlassenen Gewerkschaftsmitglieder wieder eingestellt werden.
Am 28. November waren in der Textilfirma PT Pacific in Bogor, Indonesien, einem Produzenten von Vögele und der britischen Modehauskette Marks&Spencer, die Beschäftigten in Streik getreten. Mit diesem Streik protestieren sie gegen den Rauswurf der Mitglieder der Gewerkschaftsführung. Eigentlich hatten die Arbeiterinnen und Arbeiter nur ihr Recht auf Organisationsfreiheit beansprucht, indem sie kürzlich die unabhängige Gewerkschaft PWTU (Pacific Workers Trade Union) gründeten. Als sie nach der amtlichen Registrierung dem Firmenmanagement die Namen der Gewerkschaftsführung mitteilten, sprach diese sogleich die Entlassungen aus.
Nach dem indonesischen Recht wird die Organisationsfreiheit garantiert. Dies entspricht auch den ethischen Grundsätzen der Firma Vögele Mode. Nachdem nun die Entlassungen rückgängig gemacht wurden, muss auch am Recht auf Kollektivverhandlungen festgehalten werden. Dabei geht es darum, die extrem langen Arbeitszeiten, welche von 7.30 bis 22 Uhr dauern, neu zu regeln und die erzwungene Überzeit abzuschaffen. Ende Januar 2001 Treffen sich Vertreterinnen der Clean Clothes Campaign mit der Konzernleitung von Vögele. Bis dahin sollten Resultate aus den Kollektivverhandlungen vorliegen. Hoffentlich zeigen sie dann im Rahmen einer Gesamtstrategie auch Lösungen bezüglich der Arbeitsbedingungen in Indien auf.