Profit mit Palmölproduzenten: Credit Suisse und UBS heizen dem Klima ein
3. Juli 2009
In den letzten 50 Jahren wurden in Indonesien etwa 74 Millionen Hektaren Regenwald zerstört, zehn Prozent davon für Ölpalmplantagen. Bis 2025 will die indonesische Regierung die Ölpalmpflanzungen um weitere 20 Millionen Hektaren vergrössern. Das entspricht etwa der Fläche von Grossbritannien, den Niederlanden und der Schweiz. Treibende Kraft hinter dem zerstörerischen Vormarsch der Ölpalme ist der weltweite Agrotreibstoff-Boom. Die in der Steueroase Mauritius registrierte Holding Golden Agri Resources (GAR) ist der grösste börsenkotierte Palmölkonzern der Welt und produziert gegenwärtig 10 Prozent des indonesischen Palmöls. "Die Expansionspläne dieser Firma sind äusserst beunruhigend", sagt Bustar Maitar, Waldexperte von Greenpeace Indonesien.
Kürzlich gab GAR die Erschliessung von 1,3 Millionen Hektaren in den waldreichen Provinzen Kalimantan und Papua bekannt. "Eine uns vorliegende interne Präsentation zeigt, dass GAR allein in Papua mehr als das Doppelte dieser Fläche (2,8 Mio. ha) mit Palmöl-Monokulturen bepflanzen will", so Maitar. In Kalimantan besitzt GAR fünf Konzessionen im Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Orang Utans. Bei vielen Plantagenprojekten sind ausserdem die Landrechte nicht geklärt, was zu Konflikten mit Kleinbauern und indigenen Gruppen führt. Und schliesslich sind Plantagen, die auf den in Indonesen vorherrschenden Torfböden angelegt werden, wahre Treibhausgasbomben. Bei der Anlage von Palmölplantagen werden diese entwässert, was immense Mengen CO2 und anderer Treibhausgase freisetzt.
Ungeachtet dieser drei akuten Problemkreise organisieren Credit Suisse und UBS seit gestern als Lead Manager und Underwriter die Platzierung neuer Aktien und Optionsscheine bei bestehenden Aktionären. Diese Kapitalerhöhung bringt GAR, falls erfolgreich, sofort 230 Millionen Franken und in drei Jahren noch einmal bis zu 280 Millionen Franken ein. "Nach dem Platzen der globalen Finanzblase heizen die Schweizer Grossbanken mit der Finanzierung des indonesischen Palmölbooms nun dem Weltklima ein", sagt Andreas Missbach, Bankenfachmann der Erklärung von Bern (EvB). Im Unterschied zu anderen internationalen Banken publizieren weder Credit Suisse noch UBS ihre internen Standards bei der Prüfung ihrer Aktivitäten im Hinblick auf Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. "Hochrisiko-Firmen wie indonesische Palmöl-Giganten sollten eine solche Prüfung keinesfalls bestehen dürfen," hält Missbach fest.