Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl: Pestizid-Zulassung gefährdet PlantagenarbeiterInnen und Umwelt
30. November 2012
Der sich aus Unternehmen, Regierungen und Zivilgesellschaft zusammensetzende Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) überarbeitet derzeit seine Grundsätze für eine nachhaltige Palmöl-Produktion. Heute endet die öffentliche Konsultation zu den revidierten „Principles and Criteria“ dieses Produktionsstandards. Diese sollen an einer ausserordentlichen Generalversammlung im Frühling 2013 abgesegnet werden. EvB und IUF verlangen in ihrer Stellungnahme ein rigoroses Verbot hochgefährlicher Pestizide.
Die vorgeschlagenen neuen Kriterien sind schwach, vage und werden nicht zur Verbesserung der Situation von Menschen und Umwelt beitragen. Die aktuellen Kriterien von 2007 halten fest, dass der RSPO „schnellstmöglich für Chemikalien der WHO Gefahrenklasse 1A und 1B sowie für Paraquat Alternativen identifizieren wird“. Diese Verpflichtung wurde nie eingehalten. Obschon führende Palmöl-Hersteller gezeigt haben, dass eine kommerzielle Produktion ohne das Unkrautvernichtungsmittel Paraquat möglich ist, dominieren am RSPO nach wie vor ewig gestrige Konzerne und die chemische Industrie.
Das auch bei der Palmöl-Produktion weit verbreitete Paraquat vergiftet in den Entwicklungsländern jährlich Tausende von Plantagenarbeiterinnen und Kleinbauern. Die Europäische Union, die Schweiz sowie einige andere Länder und diverse landwirtschaftliche Produktionsstandards haben das Pestizid längst verboten. Agrargewerkschaften auf der ganzen Welt, angeführt von der Internationalen Union der Lebensmittel- und Landwirtschaftsarbeiter (IUF), fordern seit Jahren ein Paraquat-Verbot.
„Die RSPO-Position zu Paraquat ist nur einer von vielen Gründen, weshalb wir denken, dass der RSPO nur ein grünes Mäntelchen für die Palmöl-Industrie ist“, kommentiert Ron Oswald, IUF-Generalsekretär. Und EvB-Landwirtschaftsexperte François Meienberg fügt hinzu: „Wenn der RSPO die Verwendung hoch gefährlicher Pestizide wie Paraquat weiter erlaubt, verliert er den letzten Rest seiner Glaubwürdigkeit. Nachhaltigkeit muss auf Menschenrechten gründen – auch auf jenem auf Gesundheit für Plantagenarbeiterinnen und -Arbeiter.“
Mehr Informationen auf www.evb.ch/rspo oder bei
- François Meienberg, Erklärung von Bern, Tel: 044 277 70 04, food[at]evb.ch
- Sue Longley / Peter Rossman, IUF, Tel: 022 793 22 33, sue.longley[at]iuf.org / peter.rossman[at]iuf.org