Schweizer Delegation am 3. Weltsozialforum von Porto Alegre
9. Januar 2003
Die Brasilien-Reise konfrontiert die Teilnehmenden in den Tagen vor Beginn des Weltsozialforums mit der sozialen Realität im südlichsten Bundesstaat Rio Grande do Sul, der für seine direktdemokratischen Mitbestimmungsmodelle bekannt ist. Auf dem Programm stehen Treffen mit VertreterInnen sozialer Bewegungen und politischen Persönlichkeiten. Geplant ist auch ein Besuch auf einem besetzten Gelände der Landlosenbewegung MST (Movimento Sem Terra).
Die Reise ist eine Initiative der Westschweizer NGO E-CHANGER (E-CH, vormals Frères Sans Frontières), für die rund 20 Freiwillige in Brasilien im Einsatz sind. E-CH will damit zu einem aktiven Austausch von Akteuren in Süd und Nord beitragen. Die besuchten Projekte zeigen Beispiele einer neuen und innovativen Form von Entwicklungszusammenarbeit auf, die auf einer engen und solidarischen Zusammenarbeit von Schweizer Freiwilligen mit lokalen Akteuren basiert.
Zum zweiten Mal wird die Reise in Zusammenarbeit mit der Mediengewerkschaft Comedia durchgeführt. Comedia bietet damit JournalistInnen eine Gelegenheit zu einem einmaligen Einblick in die sozialen Bewegungen Brasiliens und das Engagement einer Schweizer NGO in einem Land, das sich im Aufbruch befindet. Zudem bietet die Delegation den idealen Rahmen zur Berichterstattung über das Weltsozialforum und das zuvor stattfindende internationale Parlamentariertreffen.
Das 3. Weltsozialforum von Porto Alegre steht unter dem Motto "eine andere Welt ist möglich" und findet vom 23. bis 28. 1. parallel zum Weltwirtschaftsforum in Davos statt. Die Veranstaltung dürfte 2003 alle Rekorde schlagen. Während des fünftägigen Treffens wird mit rund 100 000 Teilnehmenden gerechnet. 30 000 offizielle Delegierte haben sich eingeschrieben, täglich finden prominent besetzte Podien und Hunderte von Workshops statt.
Die von E-CHANGER organisierte Schweizer Delegation umfasst die folgenden NationalrätInnen: Fernand Cuche (Grüne/NE), Valerie Garbani (SP/NE), François Lachat (CVP/JU), Rudolf Strahm (SP/BE), Pierre Tillmanns (SP/VD), Ursula Wyss (SP/BE). Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist mit vier Personen vertreten, angeführt von Direktionsmitglied Dora Rapold.
Weitere Mitglieder der Delegation sind Gabriella Andina, Vizepräsidentin der SP-Frauen Schweiz, Jean Batou vom Comité pour l'Annulation de la Dette du Tiers-Monde (CADTM), VPOD-Präsident Eric Decarro, Marina Decarro vom Weltfrauenmarsch, Beat Dietschy, Präsident der Erklärung von Bern, Bruno Gurtner von der Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, sowie Hubert Zurkinden, Generalsekretär der Grünen. Alle Teilnehmenden bezahlen die Reisekosten selber.