Süsse Ware, bittere Wahrheit: Afrikas "Kakaokinder" haben keinen Schoggi-Job
19. Februar 2009
Das Problem ist den Verantwortlichen hinlänglich bekannt. An den unwürdigen Zuständen auf Westafrikas Kakaoplantagen hat das freilich kaum etwas geändert: Nach wie vor schuften dort geschätzte 250'000 Kinder unter zumeist skandalösen Bedingungen. Schweizer Schokoladekonzerne gehören zu den Hauptabnehmern des so gewonnenen Rohstoffs. Statt das Übel wirksam an der Wurzel zu packen, fürchten diese allerdings mehr um ihren guten Ruf als um die Gesundheit und Zukunft der systematisch ausgebeuteten "Kakaokinder".
Die an der heute in Basel eröffneten Naturmesse öffentlich gestellte Kampagnenfrage lautet deshalb "Steckt auch in Ihrer Lieblings-Schoggi Kinderarbeit?". Damit macht die EvB auf die sozialen und ökologischen Missstände im Anbau und Handel von Schokolade aufmerksam und bietet Messebesucherinnen und anderen kritischen Konsumenten eine konkrete Handlungsoption: Via Grusskarte oder Online-Petition kann man die oben gestellte Frage direkt an den Produzenten seiner Lieblings-Schoggi weiterleiten.
Zudem hat die EvB den Schweizer Schokoladeproduzenten auf den Zahn gefühlt. Resultat: Nur gerade eines von 18 angefragten Unternehmen zeigt sich bereit, das Problem ernsthaft anzupacken. Drei Hersteller sind sich zumindest der Problematik bewusst und finanzieren Sozialprojekte in Westafrika. Sieben Befragte reagierten überhaupt nicht und die Übrigen verweisen auf den Branchenverband Chocosuisse.
Schweizer Schokolade gehört zu den besten der Welt. Wer heute im Premiumbereich bestehen will, muss aber auch fair produzieren. Konkret müssen Zulieferketten transparent, Kakaopreise nachhaltig und Kinderarbeit verhindert werden. Die EvB fordert deshalb von den Schokoladeherstellern eine klare Herkunftsdeklaration ihrer Produkte und eine gerechte Preispolitik, die es Westafrikas Kakaobauern erlaubt, Erwachsene angemessen zu bezahlen, statt Kinder auszubeuten.