Syngenta-Herbizid Paraquat: Zu hohe Risiken für die Anwender
8. Dezember 2005
Seit mehreren Jahren fordern Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen ein weltweites Paraquat-Verbot. Der Schweizer Agrokonzern Syngenta hat den Hinweis auf die Gefährlichkeit des Produkts bis anhin immer mit dem Hinweis gekontert, dass bei richtiger Handhabung keine Risiken für die Anwender bestehen. Der heute publizierte Bericht legt auf eine eindrückliche Weise dar, dass Paraquat nicht sicher angewendet werden kann, insbesondere nicht in den Entwicklungsländern. Den Bauern und Plantagenarbeiterinnen fehlt hier meist das Geld für die notwendige Schutzkleidung (welche für die Arbeit im heiss-feuchten Klima ungeeignet ist). Zudem sind die meisten Anwender nicht geschult und es herrscht ein grosser Informationsmangel.
«Der Bericht zeigt deutlich, dass die Anwendung von Paraquat nicht weitergehen darf, da sie die grundlegenden Menschenrechte der Plantangenarbeiterinnen und Bauern auf Gesundheit und einen sicheren Arbeitsplatz verletzt.», sagt Sarojeni V. Rengam, Exekutivdirektorin des Pesticide Action Network Asia Pacific.
«Syngenta verkauft das hochgiftige Herbizid weiterhin in Ländern, wo sich die Anwender unweigerlich einem grossen Sicherheitsrisiko aussetzen. Der Konzern muss deshalb für die unzähligen Vergiftungsfälle durch Paraquat zur Verantwortung gezogen werden.» ergänzt François Meienberg, Landwirtschaftsexperte der Erklärung von Bern.
Der Bericht zitiert mehrere Studien, welche die hohe Zahl der Opfer eindrücklich darlegen. In mehreren Ländern (z.B. Costa Rica oder Südkorea) ist Paraquat das Pestizid, welches am meisten Vergiftungsfälle verursacht. Die Vergiftungserscheinungen reichen von Augenschäden, Nasenbluten bis zu Verbrennungen der Haut. Akute Paraquatvergiftungen verursachen Atmungsbeschwerden und können bis zum Tod führen. Chronische Effekte werden aufgezeigt und immer mehr Studien weisen auf einen Zusammenhang mit Parkinson hin.
«Es gibt keinen Grund, warum noch mehr Menschen Opfer von Paraquat-Vergiftungen werden müssen. Firmen sollen in weniger gefährliche Strategien zur Unkrautkontrolle investieren. Auch die Konsumenten verlangen Nahrungsmittel, welche fair produziert und gehandelt werden.» erklärt Barbara Dinham, Direktorin des Pestizid Action Network in Grossbritannien.