Tabak-Tote in Afrika und Gift-Schiffe in Asien: Public Eye lanciert Crowdfunding für zwei wichtige Recherche-Projekte
3. April 2018
Aus 55 für den „Investigation Award“ eingereichten Projekten hat unsere Jury die zwei vielversprechendsten ausgewählt. Und für diese startet Public Eye heute auf der Plattform wemakeit.com ein fünfwöchiges Crowdfunding. Zunächst wirbt die erfahrene Investigativ-Journalistin Marie Maurisse um Unterstützung bei ihrer Ergründung der Geheimrezepte unserer Tabakindustrie. Dank Philipp Morris, British American Tobacco oder Japan Tobacco produziert und exportiert die Schweiz wertmässig gleich viele Zigaretten wie Käse. Und doch weiss man kaum etwas über deren aggressive Lobbying- und Expansionsstrategien in neuen Märkten. Im Fokus dieser höchst problematischen Praktiken steht dabei Afrika, wo Hunderte von Millionen junger neuer Raucherinnen und Raucher warten.
Wenn die Finanzierung dieser ersten Recherche gelingt, sammeln wir weiter, damit die Belgier Nicola Mulinaris und Gie Goris die Rolle von Schweizer Reedereien bei der Verschrottung ausrangierter Ozeanriesen in Südasien untersuchen können. Containerschiffe, das Haupttransportmittel der Globalisierung, sind bei der Abwrackung voll mi toxischem Asbest und Blei. Dennoch werden jährlich Hunderte davon an den Küsten von Bangladesch, Indien und Pakistan zerlegt – meist mit blossen Händen und ohne Sicherheitsvorkehrungen. Die Kooperation der NGO Shipbreaking Platform und dem flämischen MO* Magazine will die Schweizer Verantwortung an den dabei entstehenden sozialen und ökologischen Schäden klären. Und zugleich auch den Opfern dieses «giftigen Kolonialismus» ein Gesicht und eine Stimme geben.
Mehr Infos hier oder bei Oliver Classen, Mediensprecher, oliver.classen@publiceye.ch, 044 277 79 06
PS: „Save the date“ für unser Jubiläumspodium
Am 26. Mai um 19.30 Uhr steht im Berner Hotel National eine weitere Geburtstagsaktion auf dem Programm: Unter Leitung von Sandro Brotz wagen fünf profilierte Köpfe einen Blick in «Die Zukunft der Zivilgesellschaft in unserer globalisierten Wirtschaftswelt». Autor Lukas Bärfuss, Nationalrat Bastien Girod und Laura Zimmermann, Co-Präsidentin der Operation Libero, diskutieren mit der Gründerin der internationalen Clean Clothes Campaign, Ineke Zeldenrust, und der Berliner Menschenrechtsanwältin Carolijn Terwindt über die in der aktuellen Demokratie- und Medienkrise immer wichtiger werdende Rolle eines «kollektiven Korrektivs», das politische Fehlentwicklungen bremsen und reale Veränderungen bewirken kann. Separate Medieneinladung folgt.