“The Public Eye Awards” gehen 2006 an Chevron, Disney und Citigroup
25. Januar 2006
Über 20 in- und ausländische Konzerne standen auf der Shortlist für die „Public Eye Awards 2006“. Zudem bewarben sich neu auch 10 NGOs aus fünf Kontinenten für den „Positive Award“. Unter www.publiceye.ch/nominierungen können alle Eingaben eingesehen werden. Aus diesen haben die Organisatoren des „Public Eye“ vier Preisträger bestimmt. Drei davon stehen exemplarisch für all jene Konzerne, deren sozial und ökologisch unverantwortliches Verhalten die Schattenseiten einer rein Profit orientierten Globalisierung repräsentieren. Mit dem „Positive Award“ dagegen wird eine hoch wirksame NGO-Kampagne gegen Umwelt-, Sozial- oder Steuersünder ausgezeichnet.Der „Public Eye Award“ in der Kategorie Umwelt geht an Chevron Corp. Der von Amazon Watch nominierte US-Ölkonzern verschmutzte während fast 30 Jahren (damals noch unter dem Namen Texaco) grosse Flächen unberührten Regenwalds im Norden Ecuadors und weigert sich bis heute, diese Amazonasgebiete umfassend zu sanieren.Gewinner in der Kategorie Soziales ist The Walt Disney Company. Der Unterhaltungsriese lässt sich in südchinesischen Zuliefererbetrieben schwere Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen zu Schulden kommen und trübt damit sein familienfreundliches Image. Nominiert wurde der kalifornische Medien- und Spielzeugproduzent von Sacom (Students and Scholars Against Corporate Misbehavior) aus Hongkong.In der Kategorie Steuern wurde die vom Tax Justice Network nominierte Citigroup Inc. prämiert. Deren Tochter Citibank leistet als eine der weltgrössten nichtschweizerischen Privatbank Beihilfe zur Steuerhinterziehung, indem sie Gelder von steuerflüchtigen Millionären, Potentaten und Unternehmen am nationalen Fiskus vorbei in Steueroasen schleust und in Offshore-Firmen parkt.Den ersten „Positive Award“ erhalten SNRTE, Germanwatch und FIAN (Food First Information & Action Network). In enger Abstimmung mit der mexikanischen Gewerkschaft SNRTE protestierten die beiden deutschen NGO gegen die widerrechtliche Schliessung der Euzkadi-Fabrik des Reifenmultis Continental in El Salto, Mexiko. Dank effizienter NGO-Kooperation, professionellem Lobbying und im Dialog mit Continental erreichte die Kampagne im Februar 2005 die Wiedereröffnung der Fabrik. Seither sind die Arbeiter Miteigentümer des Reifenwerks.Mit dem „Public Eye“, das bereits zum siebten Mal stattfindet, schaffen die Erklärung von Bern und Pro Natura eine Gegenöffentlichkeit zum WEF. Die beiden Organisationen sind überzeugt, dass es eine kritische Diskussion und direkten Druck braucht, um Konzerne zu respektvollem Umgang mit Mensch und Natur zu bewegen. Konkret fordern sie rechtlich verbindliche internationale Regeln zur Unternehmensverantwortung.
Weitere Auskünfte:
Oliver Classen, Erklärung von Bern, Tel. +41 (0)76 334 25 42
Sonja Ribi, Pro Natura, Tel. +41 (0)79 216 02 06