„The Shoe Creator“: Was braucht es zur Herstellung fairer Schuhe?
20. April 2017
Alle zwei Monate leisten sich Menschen in der Schweiz ein neues Paar Schuhe. Doch die haarsträubenden Bedingungen, unter denen diese im fernen Asien, aber auch in Europa gefertigt werden, sind kaum bekannt. Die Realität heisst „Fast Fashion für die Füsse“: Millionen von Arbeiter/innen leiden unter mieser Bezahlung, mangelnder Arbeitssicherheit und Beschwerden durch giftige Chemikalien in der Lederherstellung und beim Verleimen. Egal ob „made in China“ oder „made in Italy“, ob billig oder teuer: Neue Recherchen von Public Eye in Gerbereien und Schuhfabriken zeigen, wer den Preis für die Profite einer höchst intransparenten Branche zahlt. So verdienen etwa Schuharbeiterinnen in Albanien monatlich gerade mal 150 Franken, was nicht einmal einem Viertel des dortigen Existenzlohns entspricht.
Illustriert werden die problematischen Produktionsverhältnisse auch durch das Video „Working for GEOX in the 21° century“ der italienischen Clean Clothes Campaign, das Beschimpfungen und Demütigungen durch Vorgesetzte, massive Überstunden und andere Arbeitsrechtsverletzungen in einer serbischen Geox-Fabrik ans Licht bringt.
Mit dem „Shoe Creator“, wo man sich aus vier Grundmodellen und vielen Accessoires seinen ganz individuellen Schuh zusammenstellen kann, will Public Eye speziell junge Menschen über die Missstände in diesem medial unterbelichteten Business aufklären. Ein/e Schuh-Designer/in kann dabei sogar seinen/ihren persönlichen, massgeschneiderten Traumschuh gewinnen. Für alle anderen gilt: Sneaker, Stiefel und Sandalen pflegen, reparieren und im Laden nach ihrer Herkunft fragen sind erste Schritte auf dem langen Weg zu nicht nur oberflächlich sauberen Schuhen.
Weitere Informationen bei:
David Hachfeld, Textil- und Schuhexperte, 044 277 79 14, david.hachfeld@publiceye.ch