UBS-Umweltstandards: Keine Ruhe über den Berggipfeln
11. November 2010
Im Mai 2010 deckten die US-Umweltorganisationen Sierra Club und Rainforest Action Network gemeinsam mit der Erklärung von Bern auf, dass die UBS der grösste Financier des Mountaintop Removal ausserhalb der USA ist. Ein Drittel aller Unternehmen, die auf diese brachiale Art Berge zu Kohle machen, wurden damals von der UBS finanziert.
MTR ist Umweltzerstörung pur. Zur Erreichung einer dünnen kohleführenden Gesteinsschicht werden ganze Bergspitzen weggesprengt und der entstehende Abraum in angrenzende Täler gekippt. Seit 1992 wurden so bereits 3200 Kilometer Bäche und Flüsse zugedeckt oder vergiftet. Nach Reinigung der Kohle bleibt ein giftiger Mix aus Schlamm, Kohlestaub und Stoffen wie Arsen und Quecksilber zurück, der zumeist in offenen Teichen gelagert wird. Das renommierte Fachmagazin „Science“ kam zum Schluss, dass diese Praktik deshalb umgehend aufgegeben werden muss.
Die UBS will dennoch nicht aus der MTR-Finanzierung aussteigen, sondern lediglich ihren „Due Diligence- und Bewilligungs-Prozess“ erweitern. Neu ist zudem die Einschätzung des „Senior Managements“ für die Bewilligung eines Geschäfts nötig. „Die UBS versteckt sich hinter Nachhaltigkeitsfloskeln, während die Credit Suisse Klartext spricht“, kommentiert Andreas Missbach, Bankenexperte der Erklärung von Bern. Die kürzlich in einer Zusammenfassung publizierte CS-Bergbau-Richtlinie schliesst Firmen, die „Mountaintop Removal“ praktizieren, explizit von jeglicher Finanzierung aus.
Entsprechend unterhält die Credit Suisse mit Massey Energy, dem grössten Produzenten von MTR-Kohle, keinerlei Geschäftsbeziehungen. Die UBS hingegen ruhte nicht und unterzeichnete nur einen Tag vor Veröffentlichung ihrer neuen Richtlinie einen Vertrag mit Massey Energy über eine Kreditlinie von 200 Millionen Dollar.