Über 25’000 Unterschriften gegen Schweizer Handel mit klimaschädlicher Kohle
Zürich/Lausanne, 27. Juni 2023
Kohle ist der weltweit dreckigste Energieträger. Trotz der Reduktionsziele im Pariser Klimaabkommen boomt der Klimakiller aber: 2022 wurden über 8 Milliarden Tonnen Kohle abgebaut – mehr als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Ende letzten Jahres deckte Public Eye auf, dass daran 245 Schweizer Unternehmen beteiligt sind. Die Rohstoffhändler in Zug, Genf und Lugano haben vergangenes Jahr damit Rekordprofite gemacht. Auch die Schweizer Banken profitieren kräftig: Zwischen 2016 und September 2022 haben sie dem hiesigen Kohlesektor 3,15 Milliarden US-Dollar geliehen. Daran beteiligt sind neben Credit Suisse und UBS auch die Kantonalbanken (Zürich, Waadt und Genf) und die Nationalbank.
Neben Klimaschäden verursachen die Kohlefirmen auch Menschenrechtsverletzungen in den Abbaugebieten. So verseucht eine in Zug ansässige Holding mit ihrer Mine im indonesischen Regenwald die dortige Luft, Erde und das Wasser. Auch in Australien zahlen Aborigines einen hohen Preis dafür, dass in der Schweiz ansässige Unternehmen wie Glencore und Adani ihr lukratives Kohlegeschäft entgegen aller Klimalogik weiter ausbauen wollen.
Mit ihrer dominanten Stellung im Kohlehandel hat die Schweiz einen grossen klimapolitischen Hebel und eine globale Verantwortung. An der Weltklimakonferenz in Glasgow, wo 2021 die Abkehr von der Kohle beschlossen wurde, setzte sich die Schweiz sogar für den weltweiten Kohleausstieg ein. Dafür muss sie ihren Kohlehandelsplatz in die Schranken weisen. Wie im Parlament bereits gefordert, muss dafür zunächst geklärt werden, wie sich die indirekten Emissionen der Kohlehändler auf die Erreichung der Schweizer Klimaziele auswirken. Das fordern auch die 25'104 Unterzeichner*innen der «Stopp-Kohle»-Petition von Public Eye, die heute der Bundeskanzlei überreicht wurde.
Weitere Infos bei:
- Oliver Classen, Mediensprecher, 044 277 79 06, oliver.classen@publiceye.ch
- Robert Bachmann, Rohstoffexperte, 044 277 79 22, robert.bachmann@publiceye.ch
Fotos von der Übergabeaktion auf dem Bundesplatz gibt es hier.