Unfaires Lohn- und Geschäftsmodell bei Tally Weijl
23. November 2015
Tally Weijl-Mitarbeitende am Basler Hauptsitz erhalten ihre Löhne künftig in Euro ausbezahlt. Für die Gewerkschaft Unia und die entwicklungspolitische Erklärung von Bern (EvB) ist dies äussert problematisch. Tally Weijl propagiert damit ein Geschäftsmodell, welches die Währungsrisiken direkt auf die Mitarbeitenden abwälzt. Die angebliche teilweise «Freiwilligkeit» der Massnahme ist zynisch und verkennt den Druck, der auf die Betroffenen ausgeübt wird.
Tally Weijl muss Verantwortung wahrnehmen
Bereits in der Vergangenheit hat sich Tally Weijl geweigert, seiner Verantwortung als grosses Schweizer Unternehmen nachzukommen:
- Die Clean Clothes Campaign, in der Schweiz vertreten durch die EvB, fordert Tally Weijl seit Jahren zu mehr Transparenz und konkreten Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der eigenen Lieferkette auf. Tally Weijl ignoriert die Verantwortung für die Bezahlung von Existenzlöhnen und verweist lediglich auf die gesetzlichen Mindestlöhne. Diese liegen jedoch in allen Produktionsländern weit unter dem Existenzminimum.
- Tally Weijl hat es abgelehnt, an einem Vergleich der Arbeitsbedingungen von Detailhändlern in der Schweiz teilzunehmen, welcher von einem unabhängigen externen Institut (Inrate AG) durchgeführt wurde. Das Unternehmen war bisher auch nicht bereit, mit der Gewerkschaft Unia die Arbeitsbedingungen der Angestellten in einem Gesamtarbeitsvertrag abzusichern.
Tally Weijl ist ein bedeutendes Schweizer Unternehmen mit internationaler Präsenz. Die Unia und die Erklärung von Bern rufen es deshalb auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und mit den zuständigen Gewerkschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft an einen Tisch zu sitzen, um gemeinsam Verbesserungen einzuleiten.
Für Rückfragen
- Oliver Classen, Mediensprecher Erklärung von Bern (EvB), 044 277 70 06
- Natalie Imboden, Verantwortliche Detailhandel Unia, 079 706 62 84
Der gemeinsame Brief der Erklärung von Bern und der Unia an Tally Weijl