Welternährungsgipfel +5 in Rom: Politischer Wille und neue Strategien sind gefragt
4. Juni 2002
Zürich, 04.06.2002 - Vom 10. bis zum 13. Juni findet in Rom die Nachfolgekonferenz des Welternährungsgipfels von 1996 statt. Regierungsvertreter aus den 184 Mitgliedstaaten der FAO (UN-Organsiation für Landwirtschaft und Ernährung) werden zur Kenntnis nehmen müssen, dass das 1996 gesetzte Ziel, die Zahl der Hungernden auf dieser Welt bis ins Jahr 2015 um 50% auf 400 Millionen zu reduzieren, mit der bisherigen Praxis klar verfehlt wird. Die Erklärung von Bern fordert deshalb neue Prioritäten bei der Bekämpfung des Hungers.
Noch immer haben rund 800 Millionen Menschen keine ausreichende Nahrung. Um dies zu ändern fordert die Erklärung von Bern eine Politik, die folgende Ziele verfolgt:
- Die internationale Agrar- und Handelspolitik muss der Ernährungssicherung dienen. Dabei sind der Ernährungssouveränität (dem Recht auf eine eigenständige Agrarpolitik und Nahrungsversorgung), der Ernährungssicherung und dem Menschenrecht auf angemessene Ernährung Priorität vor der Handelsliberalisierung einzuräumen. Um die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung zu stärken, soll die FAO einen Verhaltenskodex dazu verabschieden.
- Agrarsubventionen des Nordens, welche unzählige Bauern in den Entwicklungsländern um ihr Einkommen bringen, müssen abgebaut werden.
- Jede neue (Gen-) Technologie muss auf ihre sozioökonomischen Auswirkungen hin geprüft werden. Technologien, welche die Bäuerinnen und Bauern in die Abhängigkeit von Saatgutfirmen treiben, dürfen nicht zugelassen werden.
- Der Zugang von Bauern zu Land, Wasser und genetischen Ressourcen ist zu gewährleisten. Die Schweizer Regierung soll sich dafür einsetzen, dass die Programme der Weltbank diesen Forderungen Rechnung tragen und sich im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) für ein Verbot von Patenten auf Leben stark machen.
- Die Förderung der Frauen leistet einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Welternährung und muss noch gestärkt werden.
- Die Schweiz soll endlich das Milleniumsziel der UNO, 0,7 % des Bruttosozialproduktes für Entwicklungshilfe aufzubringen,. Heute sind es nur gerade 0,34%.