Die Liberalisierung des Finanzsektors: Gefahren für Entwicklungsländer
6. Juni 2006
Die Liberalisierung des Finanzsektors hängt eng zusammen mit einer strikten Budgetpolitik, der Beseitigung von Subventionen, mit einer weitgehenden Handelsliberalisierung und mit der Privatisierung staatlicher Unternehmen.
Für Entwicklungsländer ist die Liberalisierung des Finanzsektors mit folgenden Gefahren verbunden:
1) Wie die Erfahrung der Asienkrise 1997/98 gezeigt hat, kann die Liberalisierung zu vermehrten Krisenanfälligkeiten mit schwerwiegenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen führen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass Aktivitäten im Finanzsektor gänzlich von realen Aktivitäten abgekoppelt sind. Dies hat direkt mit den wachsenden Finanztransaktionen zu tun, die lediglich zu Spekulationszwecken ausgeführt werden.
2) Die Liberalisierung des Finanzsektors kann zu wachsenden Ungleichheiten führen, sei dies zwischen verschiedenen Sektoren, Regionen oder Einkommensgruppen. Denn die Liberalisierung erhöht die Finanzflüsse und führt diese dahin, wo sie auf beste Weise akkumuliert werden können. Davon profitieren gewisse Industrien, sowie Begüterte in Städten mit hohen Einkommen. Damit verändert sich auch die Rolle des Staates. Anstatt der Bevölkerung zu dienen, werden die Regierungen von Akteuren im Finanzsektor abhängig. Als Folge vermindert sich ihre Fähigkeit, die nationale Integrität und Souveränität aufrechtzuerhalten.
Indonesien hat bereits 1983 mit der Liberalisierung des Finanzsektors begonnen, aber seit der Asienkrise ist diese Marktöffnung ein wichtiger Grund für die Krisenanfälligkeit Indonesiens.
Vollständiges Referat von Revrisond Baswir lesen (englisch):