Fortsetzung des internationalen Abkommens für Gesundheit und Sicherheit in der Textilindustrie

Im November 2023 erzielten Modeunternehmen und Gewerkschaften eine Einigung über ein neues internationales Abkommen, um in Fortsetzung des Bangladesch-Abkommens Fabriken nach dem tragischen Einsturz von Rana Plaza sicher zu machen. Damit dies gelingt, müssen alle Modemarken dem Abkommen beitreten.
© International Accord Secretariat

Das Internationale Abkommen für Gesundheit und Sicherheit, das die Erfolgsgeschichte des Bangladesch-Abkommens fortsetzt, und dessen Laufzeit nach zwei Jahren Ende Oktober endete, wurde im November 2023 von internationalen Gewerkschaftsverbänden und Vertretern der Modefirmen erneuert. Die Verlängerung erstreckt sich über sechs Jahre. Besonders wichtig dabei: Das Abkommen enthält die Möglichkeit und das angestrebte Ziel der Ausweitung auf weitere Länder, in denen Arbeitnehmer*innen weiterhin in unsicheren Fabriken tätig sind. 

Ausweitung des Sicherheitsstandards auf andere Länder notwendig

Das Accord-Modell hat sich in Bezug auf Gebäudesicherheit in den letzten zehn Jahren als höchster Standard in der Branche bewährt. Seine Erweiterung ist von immenser Bedeutung, da Todesfälle und Verletzungen am Arbeitsplatz in der gesamten Branche nach wie vor allzu häufig sind. Monatlich ereignen sich Fabrikvorfälle in Ländern wie beispielsweise Pakistan, Kambodscha, Marokko oder der Türkei, wie die Clean Clothes Campaign dokumentiert: Zwischen Januar 2021 und Juli 2023 wurden mindestens 93 Fabrikbrände und Unfälle registriert, bei denen über 800 Personen verletzt wurden und 210 Arbeiter*innen starben. Dies unterstreicht die essenzielle Notwendigkeit des Internationalen Abkommens für Gesundheit und Sicherheit sowie seine dringliche Ausweitung auch auf andere Länder. Aktuell sind im Rahmen des Abkommens Länderprogramme für Bangladesch und Pakistan implementiert, und die Unterzeichner*innen des Internationalen Abkommens verpflichten sich zur Erfüllung mindestens eines dieser Länderprogramme. 

Auch Schweizer Firmen sind gefordert

Bis Anfang März 2024 haben über 179 Modeunternehmen das neue Abkommen unterzeichnet, darunter die Schweizer Firmen Coop, Mammut, Migros, Tally Weijl und Triumph. Hingegen haben andere Schweizer Kleiderproduzenten wie etwa Chicorée, Intersport, Manor und Zebra diesen Schritt noch nicht unternommen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass möglichst viele Modeunternehmen das neue Abkommen unterzeichnen. Public Eye, die Gewerkschaften und weitere Arbeitsrechtsorganisationen im Netzwerk der Clean Clothes Campaign appellieren an alle Modefirmen, Verantwortung für die Sicherheit der Menschen zu übernehmen, die ihre Kleider produzieren, und jetzt dem neuen Abkommen beizutreten.