Nominierte Firmen Public Eye Lifetime Award

Hier finden Sie Informationen zu den einzelnen Firmen, die 2015 für den Public Eye Lifetime Award nominiert waren.

Chevron
Chevron erhielt 2006 den Public Eye Jury Award in der Kategorie Umwelt für die Verschmutzung grosser Teile noch unberührten Urwalds im Norden Ecuadors. Im Jahr 2001 kaufte der US-Konzern Chevron die Firma Texaco. Diese hatte in Ecuador mit Technologien, welche die damals gängigen Standards unterliefen, während fast dreissig Jahren die Umwelt massiv verunreinigt. Riesige Land- und Wasserflächen im Amazonasgebiet wurden durch mehr als 68 Milliarden Liter giftiges Abwasser, 64 Millionen Liter ausgelaufenes Rohöl, Giftmüll und durch Abfackeln von Gas sehr stark verschmutzt. Die lokale Bevölkerung leidet nach wie vor unter schweren gesundheitlichen Problemen. Indigene Gemeinschaften waren gar vom Aussterben bedroht. Unglaublich, aber wahr: Anstatt das verschmutzte Gebiet zu reinigen, liess die Firma die verpesteten Flächen zurück und übernahm bis heute keine Verantwortung für die verursachten Schäden.

Walmart
Walmart erhielt 2005 den Public Eye Jury Award in der Kategorie Arbeitsrechte für die Missachtung von Menschen- und Arbeitsrechten entlang ihrer Wertschöpfungskette in Ländern wie Lesotho, Kenia oder Thailand. Bei Zulieferern des weltgrössten Einzelhändlers waren exzessive Pflichtüberstunden, Löhne unter dem Existenzminimum, mangelhafte Gebäudesicherheit, Unterdrückung von Gewerkschaften, verbale wie körperliche Übergriffe und gar sexuelle Belästigung durch Vorgesetzte ans Licht gekommen.

Dow Chemical
2005 erhielt Dow Chemical den Public Eye Jury Award in der Kategorie Menschenrechte für den Versuch, jede nur erdenkliche Lücke zu nutzen, um sich aus der Verantwortung für die Bhopal-Katastrophe zu ziehen. Das grösste Chemie-Unglück in der Geschichte der Menschheit ereignete sich 1984 im indischen Bhopal. In einer Fabrik der Union Carbide Corporation, welche 2001 von Dow Chemical übernommen wurde, kam es zu einer Gasexplosion, die zum unmittelbaren Tod von 8000 Menschen führte. Mehr als 25 000 Menschen haben bis heute ihr Leben verloren, und über 120 000 sind chronisch krank aufgrund der jahrelangen toxischen Belastung. Zudem wurden während der 15 Jahre, in denen Union Carbide die Fabrik betrieb, tausende Tonnen giftiger Abfall «entsorgt» und toxische Chemikalien gelangten ins Grundwasser, was zu Krebserkrankungen, Geburtsfehlern und schweren Organschäden führte. Dow Chemical wird jedoch nicht müde zu betonen, dass sie weder in Verbindung mit der Jahrhundertkatastrophe steht noch eine rechtliche Verantwortung für das tragische Ereignis trägt.

Goldman Sachs
2013 erhielt Goldman Sachs den Public Eye Jury Award für ihren Beitrag an die Eurokrise. Goldman Sachs lässt kaum eine Chance aus, Geld zu machen, auch wenn die Geschäfte ganze Länder ruinieren. Zwischen 1998 und 2009 unterstützte Goldman Sachs mittels undurchsichtiger Buchhaltungstricks Griechenland dabei, die Hälfte seines öffentlichen Defizits zu verstecken. Diese finanziellen Konstrukte verhalfen Griechenland zum Beitritt in die Eurozone. Daraufhin spekulierte Goldman Sachs allerdings gegen griechische Staatsanleihen. Als die Tricks aufflogen, war Goldman Sachs reicher, Griechenland hingegen war ruiniert. Goldman Sachs unmittelbarer Gewinn aus diesem Geschäft belief sich auf mindestens 600 Millionen US-$. Griechenland hingegen schuldet der Bank 400 Millionen US-$ pro Jahr bis 2037.

Glencore
2008 erhielt Glencore den Public Eye Jury Award für ihre unverantwortlichen und intransparenten Geschäftspraktiken in Kolumbien. Glencore hält Anteile an Kohleminen, welche aufgrund der massiven Umweltverschmutzung sowie Gefährdung der Gesundheit der lokalen Bevölkerung scharf kritisiert wurden. Das Unternehmen geriet zudem wegen seiner intransparenten Geschäftspraktiken in Verruf. Des Weiteren wurde dem Rohstoffgiganten vorgeworfen, eine «antigewerkschaftliche» Einstellung zu verfolgen. Berichte über Entlassungen sowie die Einschüchterung und gewaltsame Auflösung von Streiks waren beinahe an der Tagesordnung. Hinzu kamen Vorwürfe der Steuervermeidung und der Ausnutzung der schwachen staatlichen Regulierung.

Gazprom
Gazprom erhielt 2014 den Public Eye People’s Award für ihre Pläne, in der Arktis nach Öl zu bohren. Unabhängige Studien hatten bestätigt, dass noch keine umfassende Methode existiert, um in Meereis ausgelaufenes Öl zu beseitigen. Dennoch setzte Gazprom ihre Bohrpläne fort und weigerte sich sogar, den firmeneigenen Notfallplan im Falle eines Öllecks öffentlich zu machen – und dies, obwohl das gefährdete Gebiet enorm gross ist und ausgelaufenes Öl schwerwiegende Konsequenzen für die indigenen Gemeinschaften, die lokale Tierwelt und die gesamte Arktis hätte.