Unterstützen Sie das Paraquat-Verbot Malaysias!
26. März 2003
Im August 2002 hat Malaysia beschlossen, das hochtoxische Pestizid Paraquat zu verbieten und schrittweise vom Markt zu nehmen. PlantagenarbeiterInnen hatten dies jahrelang gefordert. Nun versucht der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta (weltweite der grösste Hersteller dieses Totalherbizids), durch Lobbying die Regierung Malaysias dazu zu bringen, das Verbot rückgängig zu machen.
Am 27. Februar 2003 hat Syngenta im Luxushotel Eastern & Oriental in Penang ausgewählte Medienvertreter zu einem „Rundtischgespräch“ eingeladen, um diese über einige „Fehleinschätzungen“ bezüglich Paraquat aufzuklären. Es überrascht nicht, dass Syngenta das malaysische Paraquat-Verbot bekämpft, denn Asien ist aus der Sicht Syngentas der Wachstumsmarkt für dieses umstrittene Pestizid und Malaysia ist das erste asiatische Land, das Paraquat verboten hat. Vor zwei Jahren hat Syngenta in Nantong, China eine neue Paraquat-Fabrik in Betrieb genommen. Gemäss dem jüngsten Jahresbericht von Syngenta konnte der Absatz des Totalherbizids in China dank dieser neuen Fabrik und einem neuen Marketingprogramm gesteigert werden, während der gesamte Syngenta-Umsatz mit nichtselektiven Herbiziden weltweit leicht rückläufig war. Dem malaysischen Paraquat-Verbot kommt nicht nur eine grosse wirtschaftliche sondern auch eine wichtige symbolische Bedeutung zu.
Helfen Sie mit, dieses Verbot aufrechtzuerhalten, indem Sie dem Agrarminister Malaysias einen Fax schicken, in welchem Sie den Entscheid der malaysischen Regierung unterstützen. Sie finden weiter unten eine Vorlage für diesen Fax (auf Englisch). Drucken Sie das Dokument aus, unterzeichnen Sie es und faxen Sie es noch heute an die angegebene Nummer. Und faxen Sie bitte auch eine Kopie an das Pestizide Action Network Asia Pacific (PAN AP), welches die Kampagne in Asien koordiniert (Fax Nr. 0060 4 657 7445).
Die deutsche Übersetzung des auf Englisch verfassten Faxes finden Sie hier:
„Ich bin darüber informiert worden, dass die Regierung Malaysias am 27. August 2002 beschlossen hat, das Pestizid Paraquat zu verbieten und schrittweise vom Markt zu nehmen. Ich benutze die Gelegenheit, um Ihnen zu diesem bahnbrechenden Entscheid zu gratulieren.
Paraquat ist ein bekanntes Gift für das es kein Gegengift gibt. In den 40 Jahren seiner Anwendung rund um die Welt hat Paraquat bei zahlreichen Bauern und Arbeitern schwere Vergiftungen bewirkt. Der Entscheid Ihrer Regierung, dieses umstrittene Produkt zu verbieten ist sehr gerechtfertigt. Er wird dazu beitragen, Landarbeiter, Bauern, Konsumenten und die Umwelt insgesamt zu schützen. Ich beglückwünsche Sie, dass Malaysia eine Pionierrolle eingenommen hat, indem es das erste Land in Asien ist, welches den Ausstieg aus der Verwendung von Paraquat beschlossen hat.
In der ganzen Welt gibt es wachsende Bedenken über die negativen Auswirkungen von Paraquat. Viele Länder Europas (z.B. Österreich, Dänemark, Finnland, Slowenien, Schweden) haben aufgrund seiner hohen Toxizität, des Fehlens eines Gegengifts sowie Gesundheits- und Umweltbedenken Verbote oder starke Einschränkungen für die Anwendung von Paraquat verhängt. In anderen Ländern gibt es strikte Richtlinien. Die US Umweltagentur z.B. erlaubt den Verkauf und die Einsatz nur für bzw. durch beglaubigte Anwender. Unter den Entwicklungsländern hat Kuwait Paraquat verboten, während Indonesien, Südkorea und Togo Einschränkungen verhängt haben.
In der Schweiz, wo der Syngenta-Konzern – der weltweit grösste Produzent von Paraquat – seinen Sitz hat, ist dieses Pestizid seit Ende 1989 nicht mehr zugelassen. Im November 2002 hat der Schweizer Bundesrat das Parlament informiert, dass er sich für die Aufnahme von Paraquat in den Anhang III der Rotterdam Konvention (über das Verfahren der vorherigen Zustimmung nach Inkenntnissetzung (prior informed consent) für bestimmte gefährliche Chemikalien und Pestizide im internationalen Handel) einsetzen werde. Diese Konvention dient dazu, Entwicklungsländer vor den Auswirkungen gefährlicher Pestizide zu schützen.
Ich bin darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass die agrochemische Industrie Anstrengungen unternimmt, um die Regierung Malaysias dazu zu bewegen, den Entscheid Paraquat zu verbieten und schrittweise aus dem Verkehr zu nehmen, rückgängig zu machen. Es scheint dass der Syngenta-Konzern in diesem Sinne lobbyiert. Ich bin darüber sehr besorgt.
Ich ersuche Sie, diesen Druckversuchen zu widerstehen und zu erwägen, noch weiter zu gehen und ein sofortiges umfassendes Verbot von Paraquat zu verhängen.“