Weitere drei Jahre für den Gebäudeschutz in Bangladesch
29. Juni 2017
Die Verabschiedung des Gebäudesicherheitsabkommens im Mai 2013 – nach dem Unglück von Rana Plaza vom 24. April 2013 - war ein Meilenstein für die Bekleidungsindustrie: Erstmals konnte ein rechtlich verbindliches Übereinkommen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz geschaffen werden. In den über vier Jahren seines Bestehens hat der Accord Korrekturmassnahmen wie den Einbau von Brandschutztüren oder die Stärkung von einsturzgefährdeten Säulen überwacht und so die Sicherheit für Millionen von Arbeiterinnen und Arbeiter verbessert.
Der Accord hat jedoch bei Weitem nicht all seine Ziele erreicht: Viele Reparaturarbeiten sind in Verzug, die Umsetzung des Abkommens bleibt eine Herausforderung, der Accord deckt längst nicht alle Sicherheitsrisiken ab und es kommt immer noch zu Unglücksfällen. Trotzdem ist der Accord mit seinen konkreten und objektiv messbaren Fortschritten für die Arbeiterinnen und Arbeiter das zurzeit effektivste Programm zur Sicherstellung der Gebäudesicherheit. Denn mit seiner Verbindlichkeit steht es im Gegensatz zu einer ganzen Reihe an freiwilligen Initiativen, die allesamt nicht die erhofften Verbesserungen gebracht hatten. Mit der Verlängerung des Accords wird nun unterstrichen, dass dieses Modell von verbindlichen Abkommen zielführend ist.
Zusätzliche Verbesserungen
Das erneuerte Gebäudesicherheitsabkommen tritt im Mai 2018, wenn der ursprüngliche Accord ausläuft, in Kraft, und stellt so die Weiterführung von wirksamen und unabhängigen Sicherheitsinspektionen für weitere drei Jahre sicher. Der 2018-Accord behält die Errungenschaften des ersten rechtlich verbindlichen Gebäudesicherheitsabkommens bei, beinhaltet jedoch auch zusätzliche Verbesserungen: ein Mandat zur Abfindungszahlung bei Fabrikschliessungen oder –verlagerungen aufgrund von Sicherheitsfragen, verbesserten Schutz für Gewerkschaftsmitglieder, die sich für die Gebäudesicherheit einsetzen sowie eine Verbesserung des Streitbeilegungsmechanismus, der Markenfirmen bei Nichteinhaltung ihrer Verpflichtungen zur Verantwortung zieht. Der 2018-Accord eröffnet zudem die Möglichkeit einer Ausdehnung auf weitere Sektoren wie Heimtextilien oder Schuhe, die zurzeit ausserhalb des Anwendungsbereichs des Accords liegen.
Die Verlängerung des Accords, die wiederum zwischen den Markenfirmen und –händlern und den globalen Gewerkschaften ausgehandelt wurde, soll dafür sorgen, dass in Bangladesch nach 2018 nicht zu den alten, unsicheren Praktiken zurückgekehrt wird. Public Eye und die Clean Clothes Campaign werden zusammen mit anderen NGOs auch die Verlängerung überwachen. Wir fordern alle bisherigen Unterzeichner sowie all diejenigen Firmen, die in Bangladesch produzieren lassen dazu auf, dem verlängerten Accord beizutreten.