Forderungen
2. Mai 2013
Würden alle bestehenden Gesetze und Regulierungen durchgesetzt, wäre bereits ein grosser Schritt getan. Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass soziale und ökologische Standards in der gesamten Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen eingehalten werden.
Unabhängig vom Verhalten der Staaten haben jedoch auch Unternehmen die Verantwortung, die Menschenrechte und bestehende Gesetze zu respektieren. Unternehmen sollen Menschenrechtsrisiken sorgfältig abklären und entsprechend handeln. Dies hat der UNO-Menschenrechtsrat 2011 mit der einstimmigen Annahme der vom Sonderberichterstatter für Unternehmen und Menschenrechte, John Ruggie, vorgeschlagenen Leitprinzipien klar bestätigt. Da die Lohnkosten nur einen geringen Anteil am Endpreis der Handys ausmachen, würde das Anheben der Löhne auf ein existenzsicherndes Niveau die Herstellungskosten nur unwesentlich erhöhen.
Gefragt sind schliesslich auch Geschäftsmodelle, die eine längere Nutzung der Handys fördern. Schon beim Design sollte darauf hingearbeitet werden, dass keine giftigen Chemikalien eingesetzt werden, die Geräte möglichst lange einsatzfähig bleiben und defekte Teile einfach repariert oder ersetzt werden können. (Wie das gehen könnte zeigt z.B. phonebloks.com).
Netzbetreiber müssten Verträge anbieten, die jenen Kundinnen und Kunden Vorteile bieten, die ihr Telefon lange behalten oder mit Leasing- oder Pfandsystemen dazu beitragen, dass alte Handys zurückgebracht werden.
Weitere Informationen
- Mobiltelefone: Smarte Technik - schmutziges Geschäft (Dokumentation Public Eye, 2013)
- Von der Mine bis zum Konsumenten: Die Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen (Südwind, 2014)