10 Jahre Public Eye: „Bond-Widersacher“ entlarvt in Davos die echten Übeltäter
15. Januar 2009
An der Davoser Gegen-Gala zum diesjährigen Krisen-WEF erhalten die ökologisch und/oder sozial rücksichtslosesten Unternehmen wieder einen der berühmt-berüchtigten Anti-Oskars. Der Schweizer Schauspieler Anatole Taubman, bekannt u.a. aus dem neusten Bond „A Quantum of Solace“ und Filmen wie „Sniper’s Valley“, „Marmorera“, „Waking the Dead - Pietà“ und ab Herbst im Blockbuster „Die Päpstin“ zu sehen, moderiert die Preisverleihung, welche die Erklärung von Bern neu gemeinsam mit Greenpeace organisiert. Auf dem Hintergrund der weltweiten Rezession und ihrer Gründe fordern die Veranstalter eindringlicher denn je rechtlich bindende Regeln für transnationale Konzerne. Brisante Reden dazu halten der CDU-Doyen Heiner Geissler sowie SP-Politikerin Susanne Leutenegger Oberholzer. Für satirischmusikalische Einlagen sorgen Patrick Frey und Greis.
Nichtregierungsorganisationen aus dem In- und Ausland haben wieder rund 40 Vorschläge eingereicht. In der engeren Auswahl stehen neun Fälle, drei pro Kategorie. Die Anwärter auf den „Global Award“ zeigen, wie skrupellos Grossunternehmen Menschen und Umwelt behandeln: Der US-Bergbaukonzern Newmont Mining plant in Ghana eine skandalöse Goldmine, der britische Retail-Riese Tesco beutet seine Näherinnen systematisch aus und die französische Bank BNP Paribas finanziert ein Atomkraftwerkprojekt in bulgarischem Erdbebengebiet.
Für den „Swiss Award“ nominiert sind heuer die Bernischen Kraftwerke BKW (für ein deutsches Kohlekraftwerkprojekt), die UBS (für ihr desaströses Risikomanagement) und Nestlé. Der Schweizer Nahrungsmittelmulti bespitzelte wiederholt die GlobalisierungskritikerInnen von Attac. Die im Urteil der Internet-Gemeinde übelste Firma beider Kategorien gewinnt den „People’s Award“. Die Online-Abstimmung für diesen Publikumspreis startet heute und dauert bis 27. Januar.
Erstmals wird zudem der mutigste Mitarbeitende für sein vorbildliches Engagement im Unternehmen ausgezeichnet. Denn gegen schmutzige Geschäftspraktiken lässt sich intern etwas tun, wie beispielsweise jene Gewerkschaftsführer aus Polen und Kolumbien zeigen, die für den „Positive Award“ vorgeschlagen sind.