Public Eye Awards kriegen Unterstützung von renommierten Wirtschaftsethikern
2. Oktober 2012
Der Kampf um die natürlichen Ressourcen hat schon längst begonnen. Dies macht Organisationen, die Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und rücksichtslosem Geschäftsgebaren nachgehen und die Verursacher mit ihrem Verhalten konfrontieren, heute nötiger denn je.
Der Fall Trafigura unterstreicht dies. Der Rohstoff-Riese hatte 2006 in Abidjan an der Elfenbeinküste Giftmüll fahrlässig entsorgt und dadurch das Leben von Hunderttausenden unnötig gefährdet. Allein 100'000 der Direktbetroffenen brauchten deswegen medizinische Hilfe. Amnesty International und Greenpeace verlangen rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen (Bericht "The Toxic Truth").
Trafigura ist nur einer der möglichen Gewinner als übelstes Unternehmen der Public Eye Awards 2013. Der Nominierungsprozess läuft. Ein Blick in die bisher eingegangenen Nominationen zeigt Umweltzerstörung und Rücksichtslosigkeit in unglaublichem Ausmass und zeigt die Weltwirtschaft einmal mehr von ihrer schlechtesten Seite. Mit den Public Eye Awards kämpft die Erklärung von Bern gemeinsam mit Greenpeace Schweiz seit Jahren für rechtliche Rahmenbedingungen, damit Menschen- und Umweltrechtsverletzungen nicht mehr länger ungestraft hingenommen werden müssen. Das Institut für Wirtschaftsethik (IWE) der Universität St. Gallen an unterstützt neu den Nominationsprozess der Public Eye Awards. Das IWE wird die Menschen-, Arbeitsrechts- und Umweltvergehen der Nominierungen aus wirtschaftsethischer Sicht beleuchten und vor dem Hintergrund von internationalen Abkommen und Standards beurteilen. So erhalten alle Nominationen zusätzliche Substanz.
Fundierte und gesicherte Nominationen werden zusammen mit der Beurteilung durch das IWE der internationalen Jury des Public Eye vorgelegt. Sie wählen das übelste Unternehmen aus Sicht der Jury und erstellen eine Liste weiterer Übeltäter, über welche die Öffentlichkeit ab Januar 2013 abstimmen wird.
Auch in der Jury hat eine wichtige Veränderung stattgefunden. Sie wurde um weitere internationale, unabhängige Experten aus dem Bereich Wirtschaftsethik vergrössert. So setzt sich die Jury neu folgendermassen zusammen:
- Cécile Bühlmann, Alt-Nationalrätin und seit 2006 Präsidentin des Stiftungsrats von Greenpeace Schweiz,
- Dr .phil. Kumi Naidoo, ehem. Generalsekretär von Global Call to Action Against Poverty (GCAP) und seit 2009 Exekutiv Direktor von Greenpeace International,
- Andreas Cassee, MAS in Ökonomie und Mathematik der Universität Zürich und seit 2009 Doktorand am Ethikzentrum der Universität Zürich, Vorstandsmitglied der Erklärung von Bern (EvB),
- Dr. Andreas Missbach, Verantwortlicher Banken und Finanzplatz und Mitglied der Geschäftsleitung der EvB, Prof. emeritus
- Dr. Hans Ruh, ehem. Leiter des Ethikinstituts der Universität Zürich und Vorsitzender der BlueValue AG, Zürich,
- Prof. Dr. Ulrich Thielemann, von 2001 bis 2010 Vize-Direktor des Institutes für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen, Gründer und Direktor von MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik e.V., Berlin,
- Prof. Dr. phil. Klaus Peter Rippe, seit 2002 Direktor des Institutes “Ethik im Diskurs” und seit 2008 Professor für Praktische Philosophie an der Bildungsuniversität in Karlsruhe,
- Prof. Dr. Guido Palazzo, Professor für Wirtschaftsethik an der Fakultät für Betriebswirtschaft und Ökonomie der Universität Lausanne und Gaststipendiat an den Universitäten Oxford und Nottingham, England.
Wie immer werden auch nächstes Jahr, die übelsten internationalen Unternehmen anlässlich des WEF in Davos der Öffentlichkeit präsentiert.