Über 95'000 Menschen fordern Kündigung der Versicherungen für Klima- und Menschenrechtssünder

Ende 2023 hat Repórter Brasil im Rahmen des von Public Eye vergebenen Investigation Award aufgedeckt, dass Swiss Re brasilianische Grossfarmen versichert, die in illegale Abholzung und indigene Landkonflikte verwickelt sind. Drei neue Recherchen der Journalisti*innen zeigen nun, dass diese Verstösse gegen die eigenen Nachhaltigkeitsprinzipien trotz zunehmender Kritik fortbestehen. An der heutigen Generalversammlung des Versicherungskonzerns in Zürich übergibt die globale Kampagnenorganisation Ekō deshalb über 95'000 Protestunterschriften und fordert unter anderem «keinen Versicherungsschutz mehr für Waldzerstörer».

In Kürze:

  • Von 2016 bis 2022 hatte Swiss Re viele brasilianische Grossfarmen versichert, denen die Behörden illegale Abholzung und Menschenrechtsverletzungen nachweisen konnten. 

  • Eine Nachrecherche von Repórter Brasil zeigt, dass der Schweizer Konzern seine Sorgfaltspflicht trotz dieser Skandalfälle 2024 weiter vernachlässig hat 

  • Eine an der heutigen Generalversammlung in Zürich überreichte Petition von Ekō erhöht den Druck auf Swiss Re zur Auflösung dieser Verträge und Verschärfung der internen Regeln und Prozesse.

Die neuen Fälle von Janaína, Rio Verde und Cedro, welche Repórter Brasil in ihrer Nachrecherche detailliert beschreiben, zeigen, dass Swiss Re seine Sorgfaltspflicht – ungeachtet eigener gegenteiliger Behauptungen – weiter vernachlässigt. Konkret geht es diesmal um die Versicherung grosser Farmen, deren Nutzflächen sich mit indigenen Territorien überschneiden, die wegen illegaler Abholzung bestraft wurden oder gegen die wegen Gewalt gegen indigene Gemeinschaften ermittelt wird. Swiss Re’s Geschäftspraxis stehen in krassem Widerspruch zu den öffentlichen Selbstverpflichtungen des Konzerns in Bezug auf die Respektierung der Menschenrechte und die Einhaltung des Pariser Klima-Abkommens. Zudem ermöglicht der Versicherungsriese damit den Missbrauch staatlicher Subventionsprogramme für die Versicherungen landwirtschaftlicher Betriebe, die durch die Klimakrise immer teurer werden.

Von 2016 bis 2022 hat Swiss Re bereits mindestens 19 Versicherungen für den Schutz von Ackerbau oder Viehzucht mit Betrieben abgeschlossen, bei denen die brasilianischen Behörden illegale Abholzung und andere Vergehen festgestellt hatten. Dieser Befund der Original-Recherche von Reportér Brasil im November 2023 veranlasste Ekō zu einer sechssprachigen Petition, die den Konzern auffordert, die Versicherung ökologisch oder sozial unverantwortlicher Landwirtschaftsbetriebe sofort zu kündigen. Die von Public Eye unterstützte Initiative hat bereits mehr als 95’000 Unterschriften, die der Konzernspitze an der heutigen Generalversammlung von Ekō offiziell übergeben werden.

Zur Verhinderung weiterer Schäden und zur Rückgewinnung des Vertrauens umweltbewusster Aktionär*innen muss Swiss Re sofort alle aktiven Verträge mit den Grossfarmen Janaína, Rio Verde und Cedro auflösen, da diese Betriebe nachweislich in illegale Abholzung und Landaneignung verwickelt sind. Und zur Verhinderung neuer Vertragsabschlüsse mit solch fragwürdigen Betrieben muss Swiss Re dringend seine internen Regeln und Due-Diligence-Prozesse überprüfen und stärken. Dazu gehört die Überarbeitung der Risikobewertungen zum Ausschluss von Kunden, die Menschenrechte verletzen, nationale Gesetze brechen oder sich nicht an internationale Sozial- und Umweltstandards halten.

Bilder von der kleinen Übergabe-Aktion vor der GV gibt’s ab 11 Uhr hier.

Mehr Infos bei