Bangladesch: ArbeitsrechtlerInnen festgenommen.
18. August 2010
Kürzlich berichteten wir, wie die bangladeschische Arbeitsrechtsorganisation BCWS von der Polizei über die eingeschüchtert und bedrängt wurde. Am 30 Juli 2010 wurden erneut Strafanzeigen gegen Angestellte des „Bangladesh Center for Workers Solidarity“ (BCWS) sowie gegen AnführerInnen der Arbeitsbewegung eingereicht. In der Nacht vom 12. auf den 13. August haben 20 Polizisten nun Kalpona Akter und Babul Akhter festgenommen.
Vorgeschichte
Die bangladeschische Regierung kündigte am 29. Juli 2010 die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes auf 3000 Taka angekündet an und liess verlauten, dass sie keine „Anarchie“ in der Bekleidungsindustrie toleriere. Diese Lohnerhöhung bleibt jedoch weit unter den Forderungen der Gewerkschaft, denn auch ein Mindestlohn von 3000 Taka reicht nicht annähernd aus, um die Grundbedürfnisse zu decken. Die ArbeiterInnen führten deshalb ihre Strassenproteste weiter. Gegen Hunderte von ArbeiterInnen sowie mehrere ArbeitsrechtlerInnen wurden erlassen.
Im Kreuzfeuer
BCWS und deren MitarbeiterInnen gerieten besonders ins Kreuzfeuer der Regierung. Der Organisation wird vorgeworfen, sie hätte zu Unruhe in der Bekleidungsindustrie angestiftet. Hauptverdächtige seien Kalpona Akter und Babul Akhter, die nun ohne begründete Anklageschrift festgenommen wurden. Die Polizei hatte zuvor Familienmitglieder und KollegInnen von Kalpona Akter und Babul Akhter bedrängt und mit körperlicher Gewalt gedroht, um den Aufenthaltsort der Gesuchten zu erfahren. Wir sind sehr besorgt um die physische Sicherheit von Kalpona Akter und Babul Akhter, sowie um die Sicherheit ihrer Familien und KollegInnen.
Den ArbeitsrechtlerInnen den Rücken stärken
Bitte schreibe den Behörden und fordere die Freilassung von Kalpona Akter und Babul Akhter, die Rücknahme der Strafanzeigen und eine Garantie für die Sicherheit der ArbeitsrechtlerInnen. Weil sich die Anzeichen mehren, dass eine bestimmten Fabrik, die Nassa Global Wear Company, mit den Attacken gegen BCWS zu tun hat, bitten wir auch um entsprechende Protestbotschaften an den Besitzer der Nassa Group.
Es braucht nun dringend internationale Solidarität, um diese Repressionen zu stoppen - unterstütze sie jetzt!