C&A: Ab wann endlich Existenzlöhne?

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Lieber C&A Kundendienst

Vielen Dank für eure zweite Antwort. Leider bleiben immer noch Fragen offen: Wie viel verdienen die Arbeiterinnen derzeit? Wie wollt ihr die Löhne konkret auf Existenzlohnniveau anheben (Aktionsplan mit zeitgebundenen Zielen und Benchmarks)? Und bis wann sollen alle Arbeiterinnen einen Lohn zum Leben erhalten?

Ihr habt mit der Veröffentlichung eurer Lieferanten einen ersten wichtigen Schritt gemacht. Das Thema Existenzlohn auch gemeinsam mit anderen Akteuren anzugehen, ist gut; und Verhandlungen mit Sozialpartnern mit dem Ziel von branchenweiten Tarifvereinbarungen - was ihr im Rahmen von ACT verfolgt - sind notwendig. Leider reicht dies nicht aus, um Existenzlöhne durchzusetzen. Aufgrund des Machtungleichgewichts zwischen Sozialpartnern können die Tarifverhandlungen auf nationaler Ebene lange dauern, und ob die erhebliche Kluft zwischen den derzeitigen Mindestlöhnen und einem existenzsichernden Lohnniveau auf diesem Wege überbrückt werden kann, bleibt unklar. Tatsächlich hat ACT bisher in 3 Jahren Arbeit noch keinen einzigen Tarifvertrag hervorgebracht. Zudem liefert ACT keine flächendeckende Strategie mit konkreten und transparenten Zeitplänen zur Erreichung eines Lohns zum Leben. Neben ACT braucht es daher weitere konkrete Strategien, um Löhne anzuheben.   

Wie möchte C&A den «Kunden und Stakeholdern zeigen, dass sie sich darauf verlassen können, dass wir [C&A] genau auswählen, mit wem wir zusammenarbeiten und wie die Kleidungsstücke hergestellt werden.», wenn ihr noch nicht einmal bereit seid, transparent zu berichten, wo die Löhne aktuell stehen – ein elementares Kriterium, damit Fortschritte auf dem Weg hin zu einem Existenzlohn auch für die breite Öffentlichkeit nachvollziehbar sind?! 

Anstatt sich mit einem vermeintlich geringen Marktanteil herausreden zu wollen, erwarten wir von einem der grössten Modekonzerne Europas ein konkretes Statement, bis wann C&A endlich das Menschrecht auf einen Existenzlohn in der eigenen Lieferkette umsetzen wird.

Freundliche Grüsse
existenzlohn@publiceye.ch

Weitere Informationen

  • 1. Antwort von C&A (26.9.2019) und unsere Nachfrage

    C&A hat bereits am 26.9.2019 auf die Kundendienst-Anfrage geantwortet.

    Unsere Nachfrage vom 27.9.2019

    Lieber C&A Kundendienst

    Vielen Dank für eure Antwort. Die Frage, ob die staatlich festgelegten Löhne ausreichen, lässt sich doch für die meisten Produktionsländer klar beantworten: Nein, sie müssten drei bis fünf Mal höher sein, um existenzsichernd zu sein. Deswegen dürfen Unternehmen sich gemäss OECD-Leitlinien nicht bloss an den Mindestlohn halten, sondern sind auch selbst gefordert, das Menschenrecht auf einen existenzsichernden Lohn umzusetzen. Welche Löhne erhalten denn Näherinnen bei euren Zulieferfabriken heute, und bei wie vielen reicht der Lohn, um im Sinne der von euch genannten ILO Konvention 131 «den Bedarf der Arbeiter und ihrer Familien» abzudecken»?

    Wir fragten, welche Schritte C&A ganz konkret unternimmt, könntet ihr uns das bitte noch mal erklären, statt einfach nur darauf zu verweisen, ihr «könntet im Alleingang wenig ausrichten»? Mal ehrlich, ihr seid einer der grössten Modekonzerne der Welt und eure Lieferkette ist ja nicht vom Himmel gefallen: Ihr könnt selbst bestimmen, wo, wie und was ihr produzieren lasst. Da wundern wir uns schon sehr, wenn ihr euch hinter dem Nichtstun anderer versteckt. Wir warten: Wann veröffentlicht C&A einen konkreten Aktionsplan, wie und bis wann die Näherinnen einen Lohn zum Leben erhalten?

    Freundliche Grüsse
    existenzlohn@publiceye.ch

  • Was wir von C&A schon wissen

    C&A veröffentlicht seit 2017 seine Zulieferfabriken, was positiv ist. Wie viel die Arbeiterinnen und Arbeiter dort aktuell verdienen legt C&A hingegen nicht offen. Zu Löhnen engagiert sich C&A in der Initiative ACT, mit der nationale Branchentarifverträge erreicht werden sollen. Bisher hat ACT jedoch noch noch keine konkreten Lohnerhöhungen vorzuweisen. Ein Datum oder einen Zeitplan, bis wann Arbeiterinnen und Arbeiter Existenzlöhne erhalten sollen, nennt C&A auch nicht.

    Firmenprofil C&A aus Firmencheck 2019

  • Was wir von C&A wissen wollen: Anfrage an den Kundendienst

    Viele Menschen wollen endlich konkrete Schritte gegen Ausbeutung sehen und verschicken daher unter dem Motto "Ausbeutung passt uns nicht" Anfragen an die Kundendienste von acht grossen Modefirmen, darunter C&A.

    Der Text der Anfrage: 

    ************************************************

    Betreff: Ausbeutung passt mir nicht!

    Lieber Kundendienst

    Mir ist es wichtig, dass die Menschen, die meine Kleider herstellen, einen Lohn erhalten, der zum Leben reicht. Meine Fragen an Sie:

    • Wann erhalten alle Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihre Kleider produzieren einen solchen Existenzlohn?
    • Welche Schritte unternehmen Sie ganz konkret, damit dieses Ziel erreicht wird?
    • Sind Sie bereit Transparenz zu schaffen und Auskunft zu geben, in welchen Fabriken und zu welchen Löhnen Ihre Kleider heute produziert werden?

    Freundliche Grüsse und herzlichen Dank für Ihre Antwort

Ja zu Mode, nein zu Hungerlöhnen Ausbeutung passt uns nicht!