CALIDA Group: Ab wann endlich Existenzlöhne?

Klick aufs Bild für ganze Antwort

Lieber Calida-Kundendienst

Vielen Dank für Ihre zweite Antwort auf unsere Rückfragen.

Bereits 2014 hat die Calida Group kommuniziert, dass sie den Empfehlungen von amfori BSCI folge. Heute, fünf Jahre später, wiederholen Sie dies - ohne aber Lohn-Zahlen zum Calida-Werk in Ungarn und zur Lohnsituation in anderen Produktionsländern zu veröffentlichen. Ausserdem nehmen Sie keine Stellung zu den Ambitionen der gesamten Calida Group, die nebst der Marke Calida auch weitere Marken wie Aubade, Millet und Lafuma umfasst. Denn deren Produkte werden nicht alle in Ungarn produziert.

Transparenz ist ein elementares Kriterium, damit Fortschritte auf dem Weg hin zu einem Existenzlohn auch für die breite Öffentlichkeit nachvollziehbar sind. Konkrete Angaben über die aktuellen Lohnhöhen und klare Zielvorgaben sind notwendige Informationen, damit Konsumentinnen und Konsumenten glaubhaft nachvollziehen können, ob die Calida Group tatsächlich vorwärts macht. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Calida Group findet, sie habe auf der Public Eye Website «alle notwendigen Informationen publiziert». Aus unserer Sicht sind hingegen wichtige Fragen unbeantwortet geblieben.

Danke auch für die erneute Ankündigung Ihres CSR Bericht für 2020. Wir brauchen wohl nicht zu wiederholen, auf welche Fragen wir dort (oder anderswo) Antworten erwarten.

Mit freundlichen Grüssen

Public Eye
​​​​​​​Existenzlohn@publiceye.ch​​​​​​​ 

Weitere Informationen

  • Erste Antwort von Calida (7.10.2019) und unsere Nachfrage

    Calida hat bereits am 7.10.2019 auf die Kundendienst-Anfrage geantwortet

    Unsere Nachfrage vom 8.10.2019

    Hallo Calida-Kundendienst

    Vielen Dank für Ihre Antwort! Sie schreiben «Bei CALIDA selbst betrifft uns die Lohn-Thematik aufgrund unserer transparenten Beschaffungsstruktur wenig» und streichen hervor, dass bei der Marke CALIDA – im Vergleich zur Calida Group - höhere Standards gelten würden. Doch ganz konkrete Angaben, wie viel die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken verdienen, haben wir nicht gefunden. Wir sind deshalb gespannt auf den angekündigten CSR-Report 2020 der Calida Group, denn Unternehmen sollten für alle zugehörigen Marken und Tochterunternehmen Verantwortung übernehmen und transparent kommunizieren. Noch lieber wäre uns allerdings, wenn wir nicht noch ein halbes Jahr auf Antworten auf unsere konkreten Fragen warten müssten.

    Ihr habt euch für einen Teil eurer Produktion für eine MADE-IN-GREEN- und STeP-Zertifizierung entschieden. Die «detaillierte Rückverfolgbarkeit der Lieferkette» ist ein guter erster Schritt, zur Transparenz gehören für uns aber auch aussagekräftige Informationen zu Löhnen. Bezüglich des Menschenrechts auf Existenzlöhne sind die Grundanforderungen von STeP jedoch zu gering, da STeP Firmen zur Zahlung von Löhnen, die «mindestens sämtliche Grundanforderungen und –kosten (…)» abdecken, lediglich «ermutigt». Geht die Calida Group selbst darüber hinaus, um ihrer Verantwortung für Existenzsichernde Löhne nachzukommen?

    Gerne würden wir Ihren Optimismus teilen, wonach «der Arbeitsmarkt Wettbewerb faire landesübliche Löhne garantiert». Doch die Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre zeigt, dass der Wettbewerb eben keine fairen Löhne garantiert. Ausserdem besteht das Risiko von Armutslöhnen nicht nur in asiatischen, sondern auch in vielen europäischen Ländern. Auch dort, wo die Löhne in den letzten Jahren gestiegen sind, gehören die Textilarbeiterinnen und -arbeiter zu den am schlechtesten bezahlten Industriebeschäftigten. In Ungarn zum Beispiel, wo euer grösstes Werk steht, lagen selbst die höchsten Löhne von Textilarbeiterinnen, die 2016 von der Clean Clothes Campaign befragt wurden, noch unter 400 Euro im Monat – dies entspricht etwa einem Drittel eines existenzsichernden Lohns. 

    Deswegen fragen wir uns (und Sie): Wie viel verdienen die Arbeiterinnen in euren Fabriken tatsächlich und bis wann erhalten die Arbeiterinnen einen Lohn, der für sie und ihre Familien zum Leben reicht?

    Freundliche Grüsse

    Calidas zweite Antwort vom 16.10. finden Sie oben

  • Was wir von CALIDA Group schon wissen

    Die CALIDA Group veröffentlicht keine Adressen von Lieferanten, nur die Standorte der eigenen Produktionsbetriebe kann man über Google finden, z.B. hier. Die CALIDA Group hat zumindest für einige Standorte Daten über die aktuellen Löhne, hat diese bisher jedoch nicht öffentlich gemacht.

    Eine konkrete Strategie oder einen klaren Zeitplan für Existenzlöhne konnten wir nicht finden.

    Firmenprofil der CALIDA Group aus dem Firmencheck 2019

  • Was wir von CALIDA Group wissen wollen: Anfrage an den Kundendienst

    Viele Menschen wollen endlich konkrete Schritte gegen Ausbeutung sehen und verschicken daher unter dem Motto "Ausbeutung passt uns nicht" Anfragen an die Kundendienste von acht grossen Modefirmen, darunter die CALIDA Group.

    Der Text der Anfrage: 

    ************************************************

    Betreff: Ausbeutung passt mir nicht!

    Lieber Kundendienst

    Mir ist es wichtig, dass die Menschen, die meine Kleider herstellen, einen Lohn erhalten, der zum Leben reicht. Meine Fragen an Sie:

    • Wann erhalten alle Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihre Kleider produzieren einen solchen Existenzlohn?
    • Welche Schritte unternehmen Sie ganz konkret, damit dieses Ziel erreicht wird?
    • Sind Sie bereit Transparenz zu schaffen und Auskunft zu geben, in welchen Fabriken und zu welchen Löhnen Ihre Kleider heute produziert werden?

    Freundliche Grüsse und herzlichen Dank für Ihre Antwort

Ja zu Mode, nein zu Hungerlöhnen Ausbeutung passt uns nicht!