Zara: Ab wann endlich Existenzlöhne?

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Hallo Zara-Kundendienst

Vielen Dank für eure Antwort. Wir haben sie gelesen, jedoch weder darin noch in den verlinkten Dokumenten eine Antwort auf unsere Frage gefunden, bis wann denn die Arbeiterinnen und Arbeiter, die eure Kleidung herstellen, endlich Existenzlöhne erhalten.

Ihr schreibt, Transparenz sei für euch ein Leitprinzip, jedoch hinkt ihr in Bezug auf die Transparenz der Zulieferbetriebe vielen globalen Modeunternehmen weit hinterher: Wann veröffentlicht ihr endlich eure Zulieferbetriebe, wie es z.B. Adidas, C&A, H&M, Nike und andere längst tun? Bezüglich der Lohntransparenz verweist ihr auf eure Audits, jedoch sind die Auditberichte nicht öffentlich. Wo stehen die Löhne denn konkret?  Das einzige, was wir in euren Dokumenten zu Löhnen finden, ist eine Statistik darüber, dass in vielen Zulieferbetrieben - in den asiatischen Ländern sogar in den meisten - die Vorgaben zur Entlohnung verletzt werden. Doch wie gross ist die Lücke zwischen den ausgezahlten Löhnen und den Existenzlöhnen in diesen Betrieben?

Auch wir fänden es am besten, wenn Existenzlöhne in Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften erreicht werden könnten, aber wir wissen auch, dass die Verhandlungsmacht von Beschäftigten meist nicht ausreicht, um Existenzlöhne durchzusetzen. Ganz zu schweigen von den unzähligen Verletzungen der Gewerkschaftsrechte in den Haupt-Produktionsländern der Textilindustrie.

Nur mit konkreten, zeitgebundenen Zielvorgaben lässt sich feststellen und messen, ob die getroffenen Massnahmen auch wirklich zu Existenzlöhnen führen. Doch auch in eurem neusten „Workers at the center“-Projekt für 2019-2020 können wir nichts darüber finden, welche konkreten Lohnerhöhungen ihr in diesem Zeitraum erwartet. 

Von Inditex (Zara), dem umsatzstärksten Modeunternehmen Europas, haben wir konkretere Antworten auf unsere Fragen erwartet: Zu welchen Löhnen werden Zara-Kleider heute produziert und bis wann erhalten die Arbeiterinnen und Arbeiter, die sie herstellen, einen Existenzlohn?

Mit freundlichen Grüssen und in Erwartung eurer Antwort
existenzlohn@publiceye.ch

Weitere Informationen

  • Was wir von Zara schon wissen

    Im Gegensatz zu vielen anderen Big Playern veröffentlicht Zaras Mutterkonzern Inditex bisher keine Lieferantenliste. Inditex erklärt, auf einzelne Nachfragen von Konsumentinnen Fabriken offenzulegen. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen jedoch, dass das man schon sehr hartnäckig bleiben muss, um tatsächlich die Namen von Fabriken zu erfahren. Inditex kommuniziert in seinem Jahresbericht stark aggregierte Lohndaten aus den Audits.

    Eine konkrete Strategie mit einem Zeitplan, bis wann Existenzlöhne erreicht werden sollen, vermissen wir bei Inditex. Inditex engagiert sich in der Initiative ACT, mit der nationale Branchentarifverträge erreicht werden sollen. Bisher hat ACT jedoch noch keine konkreten Lohnerhöhungen vorzuweisen. 

    Firmenprofil von Zara im Firmencheck 2019

  • Was wir von Zara wissen wollen: Anfrage an den Kundendienst

    Viele Menschen wollen endlich konkrete Schritte gegen Ausbeutung sehen und verschicken daher unter dem Motto "Ausbeutung passt uns nicht" Anfragen an die Kundendienste von acht grossen Modefirmen, darunter Zara.

    Der Text der Anfrage: 

    ************************************************

    Betreff: Ausbeutung passt mir nicht!

    Lieber Kundendienst

    Mir ist es wichtig, dass die Menschen, die meine Kleider herstellen, einen Lohn erhalten, der zum Leben reicht. Meine Fragen an Sie:

    • Wann erhalten alle Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihre Kleider produzieren einen solchen Existenzlohn?
    • Welche Schritte unternehmen Sie ganz konkret, damit dieses Ziel erreicht wird?
    • Sind Sie bereit Transparenz zu schaffen und Auskunft zu geben, in welchen Fabriken und zu welchen Löhnen Ihre Kleider heute produziert werden?

    Freundliche Grüsse und herzlichen Dank für Ihre Antwort

Ja zu Mode, nein zu Hungerlöhnen Ausbeutung passt uns nicht!