Unser Erfolg: Westafrikanische Länder senken Schwefelstandards
Das Vorgehen der Schweizer Rohstoffhändler ist zwar legal, aber illegitim und verletzt die Menschenrechte. Der Direktor des UNO-Umweltprogramms, Erik Solheim sagte 2018 als Reaktion auf einen Bericht des niederländischen Umweltinspektorats, der unsere Recherchen vollumfänglich bestätigte: «Minderwertige Produkte sollten nicht verkauft werden, auch wenn sie den nationalen Standards entsprechen.» Denn der Gewinn der Unternehmen geht auf Kosten der Gesundheit von Millionen von Afrikanern und Afrikanerinnen – die das gleiche Recht auf Gesundheit haben wie wir.
Trotz der verantwortungslosen Haltung der Schweizer Rohstoffhändler, die ihr lukratives Geschäftsmodell nicht aufgeben wollen, hat Public Eye viel erreicht. Unsere Enthüllungen lösten eine Welle der Empörung in Afrika aus und hatten ein weltweites Medienecho. Gemeinsam mit unseren Partnern in Ghana, Nigeria, Mali und der Elfenbeinküste setzten wir uns für griffige Treibstoffstandards ein. Die Regierung Ghanas hat den nationalen Schwefelstandard nach starken Protesten schon 2017 massiv verbessert und den staatlich erlaubten Schwefelgehalt für Dieselimporte um das Sechzigfache gesenkt.
Die Enthüllungen haben auch die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS auf den Plan gerufen. Im Februar 2020 beschlossen die Umwelt- und Erdölminister den neuen verbindlichen Standard für importierte Treibstoffe, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. Die Schwefelhöchstwerte für Diesel und Benzin werden auf 50 ppm gesenkt – die Schwelle, bei der Katalysatoren und Partikelfilter noch funktionieren. Zusammen mit ebenfalls neu erlassenen Normen für den Import von Occasions-Autos wird dadurch die Luftverschmutzung massiv reduziert werden können.