Ökologische Katastrophe Serien-Umweltsünder Norilsk Nickel vertreibt seine Metalle von Zug aus
Agathe Duparc, 18. September 2020
Freitag, 29. Mai 2020, um die Mittagszeit. Andrej Afinogenow steuert seinen japanischen Wagen über eine Strasse im hohen Norden Sibiriens. Bald wird er am Kraftwerk Nummer 3 vorbeikommen, einem riesigen Komplex zur Versorgung von Norilsk, einer 170’000-Personen-Stadt jenseits des Polarkreises, im Norden der Region Krasnojarsk. Da wird Andrej Afinogenow stutzig: Auf der Fahrbahn haben sich mehrere, teils tiefe Pfützen gebildet. Er hält an und merkt gerade noch rechtzeitig, dass die Pfützen nach Treibstoff riechen. Über das Dach rettet er sich aus seinem Fahrzeug, kurz bevor dieses in Flammen aufgeht.
Ein kleiner Zwischenfall? Mitnichten. Es ist der Anfang von einer der grössten Umweltkatastrophen in der Arktis überhaupt. Verantwortlich ist der Konzern MMC Norilsk Nickel (kurz: Nornickel), der weltweit führende Produzent von raffiniertem Nickel und Palladium, welcher über seine Energietochter Norilsk-Taïmyr (NTEK) auch Eigentümer des Kraftwerks ist. Wenige Minuten zuvor war einer Sicherheitsmitarbeiterin aufgefallen, dass im riesigen Dieseltank Nr. 5 der Druck abgefallen und ein Leck entstanden war. Die Feuerwehr benötigt zwei Stunden, um den von Andrej Afinogenows Auto verursachten Brand zu löschen. Während sie das Gelände mit Kohlensäureschnee besprüht, ergiessen sich 21’000 Tonnen Treibstoff in die Tundra, wie dieses Amateurvideo zeigt:
Die gewaltige Menge Diesel verschmutzt das Erdreich und gelangt in nahe gelegene Flüsse: erst in den Daldykan, dann in die Ambarnaja. Auf der Wasseroberfläche bildet sich bald ein weinroter Teppich, der sogar aus dem Weltraum sichtbar ist.
Bilder, die um die Welt gehen.
Auf Social Media wird Alarm geschlagen. Ein Anwohner postet ein Video, wie er in der Ambarnaja verschmutztes Wasser sammelt, ein Papier hineinsteckt und dieses anzündet. Es brennt lichterloh.
Eine ökologische Katastrophe
Die Umweltkatastrophe erinnert an die Ölpest, die der Tanker Exxon Valdez 1989 vor der Küste Alaskas verursacht hatte. Doch es dauert volle zwei Tage, bis die russische Regierung den gravierenden Vorfall zur Kenntnis nimmt und endlich Gegenmassnahmen eingeleitet werden.
Seit dem Desaster hat Nornickel eine Kommunikationsoffensive gestartet. Der Bergbaukonzern behauptet, er habe 90% des Diesels wieder auffangen können, indem er Hunderte Kubikmeter Wasser abgepumpt und verseuchte Erde abgetragen habe. Mit schwimmenden Ölsperren habe er zudem verhindert, dass der Treibstoff in den Piassinosee, eine riesige Süsswasserreserve flussabwärts, gelangte. Diverse unabhängige russische Experten widersprechen dieser Darstellung. Mitte Juni führte der Hydroökologe Goergii Kovanosyan vor Ort Messungen durch. Die Kohlenwasserstoffwerte waren zweieinhalbmal höher als normal.
Noch beunruhigender ist, dass er sogar im Fluss Piassino unterhalb des Piassinosees Spuren von Schadstoffen fand. Der Fluss ist für die Taimyr-Halbinsel lebenswichtig und mündet in die Karasee im Arktischen Ozean.
Die von zahlreichen Seen und Flüssen sowie von reichen Erz- und Kohlevorkommen geprägte Region wird von halbnomadischen Bevölkerungsgruppen bewohnt, die von Rentierzucht und Fischfang leben. Zudem leben hier Eisbären und die letzten noch in freier Wildbahn vorkommenden Moschusochsenherden.
Dieses ganze Ökosystem ist bedroht.
Ein Tank aus dem Jahr 1985
Nornickel beeilte sich, mitzuteilen, dass die Ursache des Vorfalls der Klimawandel sei, der den Norden Sibiriens mit voller Wucht trifft. Mit dem fortschreitenden Auftauen des Permafrosts – des bislang durchgehend gefrorenen Bodens – kommt es immer häufiger zu Erdrutschen, die die Fundamente von Gebäuden und Fabriken in Mitleidenschaft ziehen. Aus diesem Grund soll gemäss Nornickel auch der Dieseltank zusammengebrochen sein.
Die Realität ist komplizierter. Der Tank, der leckschlug, wurde 1985 gebaut. Gemäss der russischen Aufsichtsbehörde Rostechnadzor, die für Ökologie, Technologie und Nuklearanlagen zuständig ist, hätte er 2016 repariert werden sollen. Seither sei er in den Registern des Konzerns als «ausser Betrieb» ausgewiesen worden. Der Konzern seinerseits gibt an, den Tank 2017 wieder instand gesetzt und 2018 hydraulische Tests und eine Betriebssicherheitsüberprüfung an dem Tank vorgenommen zu haben. Unsere Fragen an die Pressestelle des Konzerns wurden nicht beantwortet.
Die Rüge von Putin
Rostechnadzor stuft die Unfallgefahr auch in anderen Industrieanlagen von Nornickel als «alarmierend» ein. Die Aufsichtsbehörde hält fest, dass auch die Wartung dieser Anlagen unzureichend sei und die meisten Standorte nicht über automatische Systeme zur Prävention von Lecks verfügten. Sie fordert dringend einen Betriebssicherheitsplan. Über die dafür nötigen Ressourcen dürfte der Bergbaukonzern verfügen. Im Jahr 2019 hat Nornickel einen Umsatz von fast 14 Milliarden US-Dollar und einen Nettogewinn von 6 Milliarden US-Dollar erzielt. An seine Aktionäre und Aktionärinnen schüttete er 4,8 Milliarden US-Dollar an Dividenden aus.
Pünktlich zum Internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni rügte Wladimir Putin den Generaldirektor und Hauptaktionär von Nornickel öffentlich. Der Oligarch Wladimir Potanin, dessen Vermögen nach dem Unfall aufgrund des tauchenden Aktienkurses von 26,7 Milliarden auf 23,1 Milliarden US-Dollar sank, ist eigentlich ein langjähriger Verbündeter des russischen Präsidenten. Doch nun fühlte ihm Putin während einer im Fernsehen übertragenen Videokonferenz auf den Zahn. Er fragte ihn, wie viel es denn gekostet hätte, den Tank zu ersetzen. Als Antwort bekam er vom reichsten Mann Russlands nur ein verlegenes Nuscheln.
Nachdem der Notstand ausgerufen worden war, nahm sich der russische Untersuchungsausschuss – das Moskauer Gremium für komplexe strafrechtliche Ermittlungen – des Falles an. Es wurde eine strafrechtliche Untersuchung wegen Verstosses gegen das Umweltgesetz und wegen Fahrlässigkeit eingeleitet. Die bislang drei Beschuldigten – der Direktor des Betriebs sowie zwei Ingenieure – wurden bis Ende Juli in Untersuchungshaft gesetzt.
Und die Umweltschutzbehörde Rosprirodnadzor stellte 139 Umweltverstöße von NTEK, der Energietochter von Nornickel, fest. Sie fordert eine Entschädigung in der Rekordhöhe von 147,8 Milliarden Rubel (1,9 Milliarden Franken) und reichte Anfang September eine Beschwerde beim Schiedsgericht der Region Krasnojarsk ein. Der Konzern akzeptiert die Berechnung dieser Schadenssumme jedoch nicht und beziffert den entstandenen Schaden auf lediglich 136 Millionen Franken. Derweil produziert Nornickel aufwendige Broschüren, um den Effort der Firma bei den Sanierungsarbeiten hervorzuheben. In aller Eile wurde zudem eine «Umwelt-Task-Force» gegründet, die mithelfen soll, dass «ökologischen Fragen» in der «Unternehmenskultur» ein grösserer Stellenwert eingeräumt wird.
Die an der Moskauer und der St. Petersburger Börse notierte Nornickel-Aktie sackte ab, was bei vielen kleineren Aktionären Besorgnis hervorrief, wie in der Financial Times berichtet wurde. Der russische Aluminiumkonzern Rusal, der 28% der NornickelAktien hält, forderte Wladimir Potanin auf, das Führungsteam auszuwechseln und «die Regeln des Konzerns in Umwelt- und Sicherheitsfragen» zu revidieren.
Nornickels Standbein im Schweizer Hinterland
Nornickel konnte jahrelang unbehelligt geschäften und musste kaum jemandem Rechenschaft ablegen. Die wichtigsten Abbau- und Produktionsstätten des Konzerns befinden sich auf den beiden Halbinseln Taimyr und Kola im Nordwesten Russlands. Der Konzern hat mehrere Tochtergesellschaften in Russland, Finnland, Südafrika und Australien.
Doch der Konzern hat auch ein Standbein in der Schweiz. Seit 2002 ist eine Tochtergesellschaft von Nornickel namens Metal Trade Overseas AG in aller Diskretion in Zug tätig: im bahnhofnahen Einkaufszentrum Metalli an der Baarerstrasse 18, an derselben Adresse wie ein Schuhgeschäft. Gemäss Nornickels Jahresbericht 2019 spielt die Metal Trade Overseas AG eine sehr zentrale Rolle. Über diese Handelsgesellschaft, die hauptsächlich logistische und finanzielle Aufgaben wahrnimmt, verkauft Nornickel demnach seine gesamte Produktion aus Russland und Finnland ins Ausland – nach Europa, China oder in die USA. Es geht um Nickel und Palladium, aber auch um Platin, Kupfer, Kobalt und weitere Edelmetalle.
An derselben Adresse in Zug war bis November 2019 noch ein zweites Unternehmen registriert: Die Norilsk Nickel Holding AG, im Jahr 2000 in Genf gegründet und danach eine Zeit lang auch in Sarnen (Obwalden) ansässig. Inzwischen wurde dessen Firmensitz nach Limassol auf Zypern verlegt. Schliesslich gab es noch ein weiteres Unternehmen namens Norilsk Nickel Services SA (vormals Norilsk Metal Trading SA), das von 2000 bis 2018 an der Rue du Rhône 50 in Genf gemeldet war.
Während dieser Jahre in Genf finanzierte sich die Gruppe über dortige Banken, erhielt Kreditlinien von BNP Paribas und ING, aber auch von UBS, Credit Suisse und der Waadtländer Kantonalbank, wie dem Finanzbericht 2008 von Nornickel zu entnehmen ist. In den Finanzberichten der Folgejahre wurden diese Angaben dann durch Vermerke wie «Bank A», «Bank B» usw. ersetzt.
In diesem fröhlichen Video vom März 2008 bewirbt der Bergbaukonzern seine Zuger Filiale, die auf Hochtouren zu Laufen scheint:
Ein grosszügiger Gönner…
Nach den Umweltschäden, die der Bergbaukonzern auch zuvor schon verursacht hatte, fragte in Genf offenbar keiner. Im Februar 2016 wurde ihm sogar herzlich für seinen finanziellen Beitrag zur Restaurierung des Russischen Salons im Palais des Nations, dem UNO-Hauptquartier, gedankt.
Dabei rühmte sich das Unternehmen seiner karitativen Tätigkeiten zugunsten der Bevölkerung der Städte des Polarkreises. Metal Trade Overseas AG, aktuell der einzige Standort des Konzerns in der Schweiz, beschäftigt rund 15 Mitarbeitende. Sein Hauptzweck besteht wahrscheinlich darin, Gewinne zu verschieben, um die Steuerlast des Konzerns zu senken. Der Gewinnsteuersatz des Kantons Zug ist mit 11,5% einer der tiefsten in Europa.
Geschäftsführer ist der Franzose Christophe Koenig. Er wurde Anfang Mai 2020 eingestellt und gleichzeitig zum Leiter des globalen Verkaufs und Marketings des Mutterhauses ernannt. Er freue sich «auf die Tätigkeit in einem Weltklasse-Metallkonzern mit einem extrem starken Geschäftsmodell, mit einer emissionsarmen und kostengünstigen Produktionsbasis, einem Portfolio zentraler Metalle für eine nachhaltige Zukunft und einem beeindruckenden Investitionsplan mit Fokus auf Umweltmanagement und auf die Entwicklung revolutionärer Technologien», schwärmte der Mann, der zuvor bei der deutschen Aurubis tätig war, einem der weltgrössten Kupferproduzenten.
Das Timing für die Lobesrede war nicht ideal. Ein Monat später machte Nornickel Schlagzeilen mit seiner Diesel-Flutwelle, die zeigt, dass sich der Konzern nicht davor scheut, Umweltnormen eklatant zu missachten.
…und Serien-Umweltsünder
Und die fatale Pannenserie riss auch nach der Katastrophe letzten Mai nicht ab. Am 28. Juni ertappten die Oppositionszeitung Nowaja Gaseta und Greenpeace Russland Nornickel dabei, wie das Unterneh-men giftige Rückstände in der Natur entsorgte. Ein auf Youtube aufgeschaltetes Video zeigt, wie abgepumptes Wasser aus dem Abfallbecken von Nornickels Anreicherungsanlage in Talnach durch grosse Rohre in den Fluss Charajelach geleitet wird. Auch dieser Fluss mündet in den Piassinosee. Diesmal war es kein Unfall. Verantwortliche des Betriebs erschienen flugs vor Ort, stoppten hastig die Pumpe und bauten die Rohre ab. Drei Personen wurden in der Folge entlassen.
Aller schlechten Dinge sind drei: Am 12. Juli kam es schliesslich zum Bruch einer Pipeline bei Norilsk-transgaz, einer weiteren Gesellschaft im Besitz von Nornickel. Dabei gelangten in der Nähe von Tuchard, einem Dorf mit 900 Einwohnerinnen und Einwohnern auf der Taimyr-Halbinsel, 44,5 Tonnen Kerosin in die Umwelt.
In einem offenen Brief prangerten sechs russische Oppositionsmedien die Arroganz an, mit der der Bergbau-Riese versucht, alle unabhängigen Informationen zu unterdrücken. Ein Moskauer Abgeordneter ließ kürzlich am Flughafen Norilsk Boden- und Wasserproben konfiszieren, die in einem Labor in der Hauptstadt analysiert werden sollten.
Wassili Rjabinin, ehemaliger Mitarbeiter der russischen Umweltschutzbehörde in Norilsk, kündigte nach der Katastrophe vom 29. Mai seine Stelle. Er wirft Nornickel vor, jahrzehntelang Informationen zurückgehalten zu haben. Täglich würden grobe Verstösse gegen Umweltnormen begangen, ohne dass jemand davon erfahre. Die lokalen und nationalen Behörden zeigten bisher keine Bereitschaft zum Handeln.
«Wenn Journalisten nach Norilsk kommen, kann ich für jeden einzelnen ein Rohr finden, aus dem giftige Stoffe in die Umwelt geleitet werden»,
sagte er auf einer Pressekonferenz von Nowaja Gaseta und Greenpeace.
Die Medien und die NGO haben einen 10-minütigen Film gedreht, mit dem Titel "Rust: how Nornickel has transformed the Taimyr Peninsula", der das Ausmaß der Verwüstung zeigt.
Der WWF Russland seinerseits konnte für die Zeit von Juni 2017 bis Juli 2019 mithilfe von Satellitenbildern mehrere Fälle dokumentieren, bei denen der Verdacht besteht, dass unbehandeltes Abwasser in Flüsse und Gewässer in der Gegend um Norilsk gelangte – jeweils in der Nähe von Minen und Fabriken von Nornickel, unter anderem bei Talnach, 25 Kilometer von Norilsk entfernt. Diese Vorfälle waren nie öffentlich gemacht worden.
Im Juni 2016 musste der Bergbaukonzern doch einmal handeln, und seine Nickelhütte im Herzen der Stadt Norilsk schliessen. Der 1942 erbaute Klotz hatte jährlich fast 400 000 Tonnen Schwefeldioxid ausgestossen, was zu einer massiven Luftverschmutzung in der Stadt führte. In einem Umkreis von 30 Kilometern wuchs keine Vegetation mehr, in erster Linie wegen des sauren Regens. Die Schliessung der Schmelzhütte wurde vom Konzern als grosser Fortschritt gefeiert. Alle Nickelverarbeitungstätigkeiten in der Region wurden in das zwölf Kilometer entfernte, neu gebaute und modernisierte Werk «Nadejda» verlegt.
Ein frommer Wunsch des Schweizer Botschafters
«Nadejda» bedeutet auf Russisch Hoffnung. Doch vier Monate später kam es ausgerechnet an diesem Standort zu einem Unfall, bei dem Eisenoxid in die Umwelt gelangte. Betroffen war auch hier der Fluss Daldykan, dessen Wasser sich plötzlich blutrot färbte. Erschrockene Wandererinnen und Beerenpflücker bemerkten die Verschmutzung, während Nornickel zunächst alles abstritt und den Journalistinnen und Journalisten Bilder von reinem blauen Wasser schickte. Als das Unternehmen die Wahrheit nicht mehr abstreiten konnte, erklärte es, dass die rote Farbe völlig ungiftig sei. Der Vorfall wurde mit einer Geldstrafe in der Höhe von 450 Franken erledigt.
Pikantes Detail: Im April 2017 erhielt die Fabrik «Nadejda» Besuch von Yves Rossier, dem Schweizer Botschafter in Russland. Nornickel bemühte sich schon damals um ein umweltfreundlicheres Image. In der Medienmitteilung (nur in Russisch) zum Botschafterbesuch ist der damals neu ernannte Freiburger Diplomat mit den Worten zitiert: «Wenn Unternehmen weltweit umweltfreundlichere Produktionsmethoden anwenden, verbessern sie gleichzeitig ihre Effizienz. Genau dies ist mit Nornickel geschehen: Im Vergleich zur Arbeitsweise vor 20 Jahren hat die Gruppe in dieser Zeit nicht nur ihre Produktivität verbessert, sondern ist auch umweltfreundlicher geworden.»
Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass dies nur fromme Wünsche waren. Sie werfen einmal mehr Fragen auf zur Rolle der Schweiz als Hinterland grosser Konzerne, die in gigantische Ökokatastrophe verwickelt sind. Wie zuvor beim Dammbruch von Vale, der in Brasilien Hunderte von Menschen das Leben kostete und wo es auch eine Schweizer Handelstochter gibt. Oder bei Transocean, der Firma, die für BP die Förderplattform betrieb, deren Explosion den Golf von Mexico grossflächig verschmutzte. Letztere hat sogar ihren Sitz in Steinhausen.
Die Konzernverantwortungsinitiative braucht es gerade auch für solche hochproblematischen Firmen, bei denen kaum bekannt ist, dass sie auch aus der Schweiz heraus tätig sind. Die Schweizer Nornickel-Tochter wäre nach deren Annahme gezwungen, Rechenschaft über die Produktionsbedingungen der von ihr verkauften Rohstoffe abzulegen. Sie müsste Details über die diesjährige Katastrophe und weitere Umweltrisiken offenlegen und sich verbindlich verpflichten, ihren Einfluss geltend zu machen, damit diese Gefahren abgewendet werden.
Das Public Eye Magazin
Dieser Artikel erschien zuerst in unserem Magazin Nr. 25, «Intransparenz, Skandale, Prozesse: die Schweiz und ihre Rohstoffhändler» (September 2020). Das Public Eye Magazin erscheint fünfmal jährlich. Es berichtet mit vertieften Analysen und Hintergrundinformationen zu aktuellen Themen über unsere Arbeit. Bestellen Sie hier ein unverbindliches Probeabonnement!