Die schwarze Liste der Pestizide
Bereits 2006 haben die FAO und die WHO obige Definition und präzise Identifizierungskriterien für «hochgefährliche Pestizide» (Highly Hazardous Pesticides, HHPs) festgelegt. Nur: Eine Liste der betroffenen Substanzen haben sie bis heute nicht erstellt. Dies aber wäre der erste wesentliche Schritt, um Regierungen und Industrie zum Handeln zu bewegen.
Angesichts dieser Untätigkeit hat das Pesticide Action Network (PAN) die Dinge selbst in die Hand genommen. 2009 hat PAN die rund 1000 auf dem Markt erhältlichen Substanzen eingehend geprüft. Dabei stützte sich das Netzwerk auf die von den UN-Institutionen definierten Kriterien, berücksichtigte aber zusätzlich weitere relevante, von diesen nicht beachtete Gefahren.
Genug geredet, Zeit zum Handeln: Die PAN-Liste der HHPs
Rund ein Drittel aller Pestizide auf dem Markt werden vom Pesticide Action Network (PAN) als «hochgefährlich» eingestuft. Was die «akute Toxizität» betrifft, beinhaltet die Liste Substanzen, die von der WHO als «extremely hazardous» (1a) und «highly hazardous» (1b) eingestuft werden, sowie Pestizide, welche die EU als «tödlich, wenn eingeatmet» bezeichnet.
In Bezug auf die chronischen Gesundheitsrisiken berücksichtigt PAN – wie von WHO und FAO vorgesehen – alle Pestizide, die von der EU, der amerikanischen Umweltschutzbehörde USEPA oder der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC als krebserregend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend (Kategorien 1a und 1b) eingestuft wurden. Ergänzt wird die Liste um Pestizide, welche die EU als endokrine Disruptoren, also hormonaktive Substanzen, aufführt.
Betreffend Umweltrisiken umfasst die Liste von PAN entsprechend den Kriterien der WHO und FAO alle in den Übereinkommen von Montreal, Rotterdam und Stockholm aufgeführten Pestizide. Hinzu kommen Substanzen, die laut der USEPA «hochgiftig für Bienen» sind, sowie solche, die gemäss den Schwellenwerten des Stockholmer Übereinkommens äusserst persistent, bioakkumulierbar und/oder für Wasserorganismen sehr giftig sind.
Auf diese 2019 aktualisierte Liste von 310 hochgefährlichen Pestiziden hat sich Public Eye gestützt, um die Tragweite dieses giftigen Geschäfts zu recherchieren und herauszufinden, wer dabei gewinnt – und, vor allem, wer verliert.