Melonenpatent abgelehnt: NGO-Bündnis gewinnt gegen Monsantos Biopiraterie
Zürich / Lausanne, 19. März 2021
Der mittlerweile von Bayer aufgekaufte US-Konzern Monsanto hatte eine natürliche Resistenz gegen das Virus «Cucurbit yellow stunting disorder» aus einer wilden Melone in Kultur-Zuckermelonen eingekreuzt und das Ergebnis als seine «Erfindung» beansprucht. Dabei hatte sich Monsanto über eine staatliche Genbank das Saatgut der ursprünglich indischen Melone angeeignet – ein klassisches Beispiel von Biopiraterie.
Das EPA hatte das Patent 2011 erteilt, obwohl in Europa Patente auf konventionelle Züchtungen ohne Gentechnik eigentlich nicht zulässig sind. Gemeinsam mit europäischen NGO und unterstützt durch die indische Organisation Navdanya legte Public Eye 2012 Einspruch gegen das Patent ein. Bereits 2016 wurde es aus technischen Gründen aufgehoben. Monsanto ist danach in Berufung gegangen und hat nun endgültig eine Abfuhr kassiert – ein wichtiger Erfolg im Kampf für Souveränität und Vielfalt.
Doch obschon solche Patente eigentlich nicht erlaubt sind, versuchen Saatgutkonzerne sie durch eine systematische Ausnutzung rechtlicher Schlupflöcher weiterhin zu erhalten. Ein aktueller Bericht von «Keine Patente auf Saatgut!» zeigt, dass unzählige entsprechende Anträge beim EPA hängig sind.
Solche Patente sind ein grosses Risiko für die Ernährungssouveränität und die weltweite Nahrungssicherheit. Ihre Inhaber können den Zugang zu Saatgut und Pflanzen durch Züchterinnen und Bauern kontrollieren und behindern. Im März hat «Keine Patente auf Saatgut!» dem EPA in München zusammen mit weiteren Organisationen über 175’000 Unterschriften übergeben. Die Unterzeichnenden fordern, dass die Schlupflöcher gestopft und Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen endlich ganz gestoppt werden.
Weitere Informationen
- Der Entscheid des EPA
- Weiterführende Infos zum Melonen-Patent von «Keine Patente auf Saatgut!»
- Der aktuelle Bericht von «Keine Patente auf Saatgut!»