Patente auf Pflanzen
Ursprünglich wurden Patente zum Schutz von industriellen Erfindungen entwickelt. In der Schweiz wie in Europa wurde das System der Pflanzensortentitel eingeführt, das den freien Zugang zu genetischen Ressourcen für die Entwicklung neuer Sorten ermöglichte. In den letzten Jahren wurden jedoch immer mehr Patente auf Pflanzen erteilt.
Solche Patente schaffen eine neue Situation in der Pflanzenzüchtung: Eine patentierte Pflanze kann nicht frei zur Entwicklung neuer Sorten verwendet werden, ihre Verwendung erfordert die Genehmigung - und Vergütung - des Patentinhabers.
Während die meisten Patente zunächst gentechnisch veränderte Pflanzen betrafen, wurden in jüngster Zeit Hunderte von Patenten auf sogenannte konventionelle Züchtungen erteilt. Für die Bäuerinnen und Bauern ist die Auswirkung dieselbe: Sie können Saatgut aus ihrer eigenen Ernte nicht mehr frei verwenden, tauschen und vermarkten.
Saatgutpatente schränken daher den Zugang zu genetischen Ressourcen für Züchterinnen ein und behindern Innovationen.
Deshalb kämpfen die meisten Züchter heute an der Seite von Landwirtschafts- und Umweltorganisationen gegen Patente auf konventionelles Saatgut.
Patente verstärken ebenfalls die Konzentration im Saatgutmarkt. Kleine und mittlere Unternehmen, die sich keine Patente leisten können, stehen unter Druck. Der verminderte Wettbewerb und der Mangel an Innovation führen zu höheren Preisen und einem geringeren Angebot an Gemüsesorten. Langfristig ist die Ernährungssicherheit gefährdet.
Unser Engagement
Public Eye engagiert sich in der Schweiz und international - u.a. im Rahmen der Koalition No Patents on Seeds - gegen Saatgutpatente und für Sortenschutzgesetze, welche die Rechte der Kleinbäuerinnen respektieren.